## Title: Ida Jähns an Max Jähns in Jülich. Berlin, Freitag, 17. Februar 1860 ## Author: Jähns, Ida ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A048120 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ […] Habe Dank für Deinen lieben, innigen Brief, den ich gestern noch früh im Bette las und der, im Verein mit einem Brief von Onkel Max, mir die einzige angenehme Viertelstunde des ganzen Tages bereitete. Max schreibt in der teilnehmendsten und herzlichsten Weise über Reinhart und macht uns die besten Hoffnungen für seine Zukunft. Was ihm noch mangele, Exaktheit und Präzision in Zeit und Arbeitseinteilung, werde er sich schon noch erringen, würde dies aber leichter, wenn er einmal erst ganz auf sich selbst angewiesen, und fern von Eltern und Freunden stände, wo er eben weiter nichts gelte, als das, was er in seinem Fache leiste, und deshalb denke Max schon daran, ihn nach Beendigung der Studien in einen bedeutenderen Wirkungskreis zu schicken. Mich machte dieser Brief sehr froh; denn daß Max Reinhart jetzt, wo er ihn so lange um sich gehabt hat, als für tüchtig befähigt in seinem Berufe hält, ist eine große Beruhigung. Der Fehler, auf den er hinweist, ist uns nichts Neues, und ich bin sehr froh, daß Max darauf eingeht. Vater, der nun einmal leider das unglückselige Talent hat, nur das Trübe zu sehen und für das Gute wie blind ist, las aus diesem Briefe nichts anderes heraus, als daß Reinhart durch seinen Mangel an Präzision nicht zum Techniker tauge, war sehr unglücklich über den Brief, und das brachte denn freilich keine frohe Geburtstagsstimmung hervor. […]