## Title: Heinrich Wilhelm Schulz und Theodor Flemming (im Namen des Ausschusses der Weber-Stiftung) an König Friedrich August II. von Sachsen in Dresden. Dresden, Montag, 20. Mai 1844 ## Author: Schulz, Heinrich Wilhelm ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A047506 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr! Nachdem in der am 11.n April 1844 gehaltenen Generalversammlung der Herren, welche Geldbeiträge zur Weberstiftung gege | ben haben, ein neuer Ausschuß zur Wiederaufnahme der ganzen Angelegenheit gewählt worden war, glaubte sich dieser bei seiner ersten Zusammenkunft am 15.n Mai verpflichtet, die Frage wegen Anherschaffung der irdischen Ueberreste des großen Tonkünstlers nochmals in Berathung zu ziehen. Wir ersahen aus dem im verflossenen Sommer durch Freunde der Wittwe mit der katholischen Geistlichkeit in London angeknüpften Unterhandlungen, daß diese bereit ist, für die Ablieferung des Sarges und die kostenfreie Uebersendung desselben an die Witwe nach Dresden Sorge zu tragen, wenn Frau von Weber in einem vom hiesigen Bischoff und dem Gesandten Ew. Königlichen Majestät am Britischen Hofe unterzeichneten Schreiben, den Wunsch, die Asche des Verewigten in ihrer Nähe zu besitzen, klar ausspricht, und für die weitern Besorgungen Herrn Ferdinand Pickert, Sekretair des Preußischen Consulats in London, der sich bereits aufs freundlichste dieser Angelegenheit widmete, zu ihren[!] Bevollmächtigten ernennt. Was umso mehr zu wünschen sein dürfte, als nach neueren Mittheilun | gen wohl zu befürchten ist, daß bei eintretender Ueberfüllung der Gruft mit Särgen das zeitherige Verfahren, die älteren Särge ohne Unterschied herauszunehmen und zu verbrennen, auch die Ueberreste C. M. v. Webers treffen könnte. Wenn nun Ew. Königl. Majestät der Wittwe die Erlaubniß huldreichst zu ertheilen geruhen würden, wollten wir derselben alles auf die Uebersiedelung der Asche bezügliche als eine Familienangelegenheit ganz allein überlassen, jede öffentliche Besprechung vermeiden, nur für Herstellung eines anständigen Familienbegräbnisses auf dem katholischen Friedhofe aus den bei uns vorräthigen Mitteln Sorge tragen und die in Dresden angelangte Asche in der Weise eines gewöhnlichen Leichenbegängnisses, ohne das größere Publicum zur Theilnahme irgend zu veranlassen, begleiten. Die Ruhestätte sollte nach unserm Plane die Aufschrift eines einfachen Denksteins bezeichnen, aber nach der Bestattung wollten wir wieder hervortreten und uns zum Ziele setzen, durch öffentliche Samm | lungen und Concerte, welche auch die Herren Liszt, Meyerbeer und Mendelsohn veranstalten wollen, die Summe zur Errichtung eines ansehnlichen Denkmals, worüber vor dessen Angriff Ew. Königl. Majestät wir noch allerunterthänigsten Bericht zu erstatten uns erlauben werden, zu vereinigen. Der Herr Kapellmeister Wagner und der Herr Hofschauspieler Heine übernehmen es, Frau von Weber unsere Absicht mitzutheilen und wenn sie bei der früheren Anregung der Idee, die Asche ihres Gemahles nach Sachsen zu übersiedeln, durch die Beabsichtigung damit verbundener öffentlicher Feierlichkeiten aus edler Bescheidenheit in diesen für sie an sich erhebenden Gedanken einzustimmen gehindert wurde, so hat sie jetzt nach Darlegung unseres neueren Planes mit freudiger Rührung ihre Uebereinstimmung mit unserem Wunsche erklärt, jedoch die Verwirklichung dieser von ihr selbst gehegten frommen Idee einzig und allein der Entschließung Ew. Königl. Majestät anheim gegeben. | Der ältere Sohn der Frau von Weber ist im Begriffe nach London zu reisen, um daselbst zu seiner technischen Ausbildung bis zum October zu verweilen. Sollte sich der Wunsch seiner Mutter, das Streben des Ausschusses, verwirklichen lassen, so ist er selbst von dem Gedanken durchdrungen, seine Rückreise in der Weise einzurichten, daß er auf einem Schiffe die Asche seines Vaters bis Hamburg und von da nach Dresden geleiten kann. Wenn nun dieser tief empfundene Wunsch der Wittwe und der veränderte Plan des unterzeichneten Ausschusses nur allein der allerhuldreichsten Entschließung Ew. König: Majestät seine Verwirklichung zu danken haben wird, so erlauben wir uns in tiefster Ehrfurcht die unterthänigste Bitte auszusprechen: Ew. Königl: Majestät wolle huldvoll geruhen, uns hierüber die allerhöchste Bescheidung in Gnaden zu ertheilen. In der Hoffnung auf Ew. Königl. Majestät Hohe Gnade haben wir diese unterthä | nigste Bitte in Worte zu fassen gewagt und unterzeichnen uns in tiefster Ehrfurcht Ew. Königl. Majestät allerunterthänigste Diener, der Ausschuß der Weberstiftung Dresden am 20. Mai 1844. Dr. Heinrich Wilhelm Schulz. Vorsitzender Rechtsanwalt Theodor Flemming schriftführender Vorstand.