Im Dezember 2018 erschien der Band 5 in der Serie V mit
zwei Konzertwerken Webers, dem
Adagio und Rondo für Harmonichord und Orchester (WeV N.12)
sowie dem Konzertstück für Klavier und Orchester (WeV N.17), beide
herausgegeben von Markus Bandur. Die Kompositionen verbindet, dass sie nicht – wie
die Klavierkonzerte Nr. 1 (WeV N.9) und 2 (WeV N.15) – auf die traditionelle
dreisätzige Form mit der Satzfolge schnell–langsam–schnell zurückgreifen, sondern
jeweils als einsätzige Werke mit zwei oder mehr kontrastierenden Abschnitten
konzipiert sind. Zugleich stehen sich die im Abstand von zehn Jahren entstandenen
Werke in anderer Hinsicht diametral gegenüber: Ist das Harmonichord-Concertino heute
mangels spielfähiger Harmonichord-Instrumente nicht mehr in seiner originalen
Klanggestalt aufführbar, so gehört das Konzertstück mit zu den populärsten und
meistgespielten Werken Webers.
Das 1811 komponierte Adagio und Rondo für Harmonichord
hängt mit Webers starkem Interesse an der Erfindung von neuen und der
Weiterentwicklung älterer Instrumente zusammen. Zugleich lässt sich seine
kompositorische Auseinandersetzung mit dem Harmonichord auf die – etwa von
E. T. A. Hoffmann vertretene – frühromantische Musikauffassung beziehen, in der die
Forderung nach bisher unbekannten und neuartigen Klängen eine bestimmende Rolle
spielte. Das von dem Dresdner Instrumentenbauer Friedrich Kaufmann 1809 entwickelte
Harmonichord entsprach durchaus dieser Forderung und war die bis zu diesem Zeitpunkt
wohl ambitionierteste Umsetzung des Versuchs, das Prinzip einer nicht
angeschlagenen, sondern wie bei einem Streichinstrument durch Friktion anhaltend in
Schwingung versetzten Saite mit der Spielmechanik einer Tastatur zu verbinden, d. h.
ein Klavier zu konstruieren, dessen Saiten nicht durch Hämmer, sondern durch
indirekt übertragene Reibung in Vibration versetzt werden.
Webers 1821 entstandenem Konzertstück für Klavier und
Orchester kommt sowohl im Œuvre des Komponisten als auch in der Gattungsgeschichte
des romantischen Klavierkonzerts eine Sonderstellung zu. Ursächlich für diese
herausgehobene Stellung des Werks ist nicht nur die technisch anspruchsvolle
Virtuosität, sondern auch die neuartige Charakteristik des Ausdrucks und in
besonderem Maße die aus einer programmatischen Idee entwickelte
musikalisch-poetische Form. Die Verbindung der einzelnen Satzteile zu einem
durchgehenden Ganzen und das (unveröffentlichte, den Zeitgenossen aber wohl
bekannte) zugrundeliegende außermusikalische Programm galten schon bei den ersten
Aufführungen als neuartig und kompositorisch gelungen.
Für die Edition des Harmonichord-Concertinos wurde der
postum bei Peters erschienene Erstdruck der Partitur herangezogen, da frühere
Quellen (abgesehen von zwei kleinen Ausschnitten mit wenigen Takten aus der
ansonsten verschollenen autographen Niederschrift) nicht überliefert sind. Für die
Edition des Konzertstücks konnte erstmals auf eine ältere
Mikrofilmkopie der autographen Partiturniederschrift zurückgegriffen werden und
dadurch der den bisherigen Ausgaben zugrundeliegende Notentext des Erstdrucks
hinsichtlich eventueller Fehler und Verlesungen überprüft werden. Webers
Particell-Entwurf der ersten 70 Takte fand dabei ebenfalls Berücksichtigung. Die
Bereitstellung der Quellen wurde dankenswerterweise unterstützt durch die Bibliothek
der Königlichen Musikakademie in Stockholm sowie die Berliner Staatsbibliothek.
Der Band ist bei Schott Musik International zum Preis von € 192,50
erschienen.