Kurzbericht über die Erstaufführung der Euryanthe in Hannover am 22. Juni 1824
Korrespondenz und Notizen.
Aus Hannover. (Beschluß.)
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In der letzten Woche vor den Sommerferien kam denn auch zu dreien Malen die vielbesprochene Euryanthe dar¦an*, und der Beifall war bei ihr sehr getheilt. Die Musik muß man Prachtmusik nennen, jedes Stück ist Konzert, jedoch ist für eine Oper der Musik zu viel, der Satz ist zu schwer, der Komponist hascht zu merklich nach Originalität, die Melodie ist nicht ausgeführt, im Ganzen Alles zu gelehrt, mehr zum Studium als zur Unterhaltung geeignet, daher der Zweck verfehlt. Die Dichtung der ChezyT hat auch ihre Sünden; ein romantischer Stoff ohne Prosa fesselt nicht, denn die Verwickelung und Entwickelung geht verloren, ohne Buch versteht kaum Einer von Hunderten die Begebenheit, der Hauptpunkt, der Schicksalsknoten, das ominöse Kleinod ist ein Ring, ein zu geringfügiger, fast vom Parterre aus unsichtbarer Gegenstand, wenigstens hätte der Kirchenraub der Eglantine vor den Augen der Zuschauer geschehen müssen. Unsere Sänger und Musiker thaten das Möglichste. Hr. Fürst besonders errang sich als böser Liscar‡ Gunst und Applaus, und das Duett der Euryanthe (Dem. Campagnoli) und Eglantine (Dem. Langschwerdt‡) schien am meisten anzusprechen. –
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Apparat
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
- Korrektur
- Eveline Bartlitz
Überlieferung
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Textzeuge: Zeitung für die elegante Welt, Jg. 24, Nr. 189 (25. September 1824), S. 1519–1520