Ignaz Franz Castelli an Helmina von Chézy in Dresden
Graz, Mittwoch, 2. Juli 1823
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Absolute Chronologie
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- 1823-05-15: an Chézy
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- 1824-01-08: von Weber
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- 1823-08-12: an Chézy
Ihr Brief meine sehr verehrte Freundinn ist mir nach Steyermark nachgesandt worden wo ich gegenwärtig einige Wochen hindurch im Schooße der Natur lebe. Aus allen Städten und Städtchen der Welt die ich gesehen habe zieht mich dieses Gratz, (welches die Franzosen in ihrer doppelsinnigen Sprache: la ville de graces au bord de l’amour nannten es liegt an dem Fluße Mur –) am meisten an, das Grün ist hier grüner, die Luft reiner, die Menschen aufrichtiger und herzlicher und der liebe Herrgott hat sich das Ländchen mit Bergen umstellt, als wollt’ er es allen fremden Gaffern verwehren ihm in sein Paradies zu schauen.
Sie sehen also wohl daß ich von Geschäften weit entfernt und in diesem Augenblicke nicht im Stande bin Ihnen Ihre Fragen hinsichtlich Ihrer Oper zu beantworten. Bis 15t dieses Monaths kehr ich leider – wieder nach Wien zurück und dann soll es mein erstes Geschäft seyn mich Ihrer Sache anzunehmen, alle Umstände zu erforschen und Ihnen genaue Nachricht darüber zu ertheilen; Weil ich fürchtete Sie möchten früher von Dresden abreisen‡ und mich eines‡ Saumsals beschuldigen so schrieb ich Ihnen diesen Brief als Vorläufer. Geben Sie gefälligst den Auftrag daß man Ihnen meinen folgenden Brief, welcher die gewünschten Aufschlüße enthalten wird wenn Sie derselbe in Dresden nicht mehr treffen sollte nachsende
Nächstens ein Mehreres und Besseresvon Ihrem ergebenen
Freunde
IFCastelli
Apparat
Zusammenfassung
ihr Brief wurde ihm in sein Refugium nachgesandt; von dort könne er Ihre Fragen hinsichtlich der Oper leider nicht beantworten, wolle es aber von Wien aus gleich tun
Incipit
„Ihr Brief, meine sehr verehrte Freundinn ist mir“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit