Karl Feige an Carl Maria von Weber in Dresden
Kassel, Montag, 6. August 1821
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- 1821-12-04: an Weber
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Hochwohlgeborner Herr,
Hochzuverehrender Herr Kapellmeister!
Sr. Königl. Hoheit unser verehrter Kurfürst hat die Intention, sein HofTheater auf einen Standpunct zu bringen, daß es in Zukunft keiner deutschen Hofbühne in irgend einer Rücksicht nachstehe. Der Grund zur Herstellung des Kunstgebäudes ist bereits mit Glück gelegt, und wir dürfen die schönsten Hoffnungen für die Zukunft hegen.
Noch fehlt uns jedoch ein Mann, dem die Organisation einer zu errichtenden Kapelle und die Leitung der Oper übertragen werden könnte. Ew. Hochwohlgb. anerkannter Künstlerwerth hat den allgemeinen Wunsch erregt: Sie zu besitzen, und hierdurch zugleich die Gewißheit, den allerhöchsten Willen und das Vorhaben Sr Königl. Hoheit, mit dem besten Erfolg in Erfüllung gebracht zu sehen.
Es ist mir daher von Sr. Königl. Hoheit der angenehme Auftrag ertheilt, Ew. Hochwohl. zu fragen: ob Sie eine Anstellung als Kapellmeister in Caßel anzunehmen nicht | abgeneigt wären?
Für den Fall der Annahme dieser Stelle, wird Ihnen allerhöchsten Orts ein jährlicher Gehalt von 2.500 rh: zugesichert – mit der Bemerkung, daß dieser Betrag nicht überschritten werden soll.
Ihre Anstellung ist lebenslänglich, und wenn Sie im vorgerückten Alter Ihren Dienst nicht mehr versehen möchten, so beziehen Sie eine, Ihrem Gehalte angemeßene Pension.
Die grade und offene Art, mit der ich Ihnen diese Eröffnungen mache, sey Ihnen ein Beweiß, wie sehr es uns Ernst ist, Sie für die Zukunft den Unsrigen zu nennen.
Ihrer gefälligen Antwort und Ihren Entgegnungen sehe ich umgehend entgegen; benachrichten Sie mich dann auch zugleich – im Fall Ihnen die gemachten Erbietungen genehm sind – wann Sie bestimmt und spätestens in die Dienste Sr Königl. Hoheit treten könnten. Es liegt uns sehr viel daran diesen Zeitpunct so schnell als möglich herbey geführt zu sehen.
Genehmigen Sie die aufrichtige Versicherung, verehrter Herr, daß es mir die größte Freude gewähren wird, in Vereinigung mit Ihnen meine schwachen Kräfte | aufbieten zu können, unserem Kunstinstitute eine würdevolle Anerkennung zu begründen.
Mit der ausgezeichnesten Hochachtung verbleibe ich
Ew. Hochwohlgebohren
ganz ergebenster
Feige
Caßel, d. 6ten August
1821.
Apparat
Zusammenfassung
übermittelt das Angebot einer Kapellmeisterstelle am neu zu gründenden Kasseler Hoftheater mit einem Gehalt von 2500 Talern; bittet um möglichst rasche Antwort
Incipit
„Sr. Königl. Hoheit unser verehrter Kurfürst hat die Intention, sein HofTheater“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Freie Universität Berlin, Bibliothek des Instituts für Theaterwissenschaft (D-Bu)
Signatur: (Dresdner Hoftheaterakten o. Sign. No. 3, Administration I. fol. 18–19)Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
EV: Arne Langer, Dokumente zu Webers geplanter Anstellung in Kassel 1821, in: Weber-Studien 3, Mainz 1996, S. 86f.