Friedrich Wilhelm Jähns an Wilhelm Tappert in Berlin
Berlin, Donnerstag, 7. Oktober 1875
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Korrespondenzstelle
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- 1877-02-25: von Tappert
Berlin S. W.
24Markgrafen St.
Bewährter und lieber Freund!
Amice,
„Gratias agimus tibi!“ – Es ist zwar höchst bedenklich, für Cruikshank mit so frommen Worten danken zu wollen; aber Sie wissen es ja: der Deutsche sagt immer ernste Dinge, wenn er recht heiter ist – (z. B. singt er „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin“ indem er ganz vergnügt nach Stralow gondelt) –. Aber überhaupt können meine gratia auf ächte Grazie keinen Anspruch machen, sonst würde meine actio gratiarum mir passender als eine „gute“ Actie gratie erschienen sein. Aber leider vermag ich die hochgehenden Wogen meines Dankes nur ganz prosaice (Verzeihung meinem unclassischen Latein!) durch beifolgenden kleinen frommen Mozart dämmernd anzudeuten. Wollen Sie ihn benigne aufnehmen, wie Sie dies immer mit meinen munusculis thaten! – Die Freude, die mir Cruikshank benedictus gemacht, steht freilich in keinem Verhältniße dazu; denn ich hatte ihn schon lange ex animo ersehnt; auch habe ich ihn schon im meinem Codex Weberianus pag. 326 aufgeführt. –
So ist es denn aber mindestens natürlich, daß ich animissime (Eheu! Brr!) bin u.
bleibe, amabile Guglielme Tapperte sempre idem, d. h.
Ihr
aufrichtiger
amicus diligens
F. W. Jähns
Anbei:
mein debitum avec grace!
Apparat
Zusammenfassung
dankt überschwenglich für George Cruikshanks Zeichnungen in: Septimus Globus, Der Freischütz. Travestie. London 1824 und schickt ihm als Gegengabe einen „kleinen frommen Mozart“
Incipit
„gratias agimus tibi! – Es ist zwar höchst bedenklich“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit