Kaufmann, Johann Friedrich
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Basisdaten
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Kaufmann, Johann Friedrich Wilhelm
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5. Februar 1785 in Dresden
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†1. Dezember 1866 in Dresden
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Uhrmacher, Instrumentenbauer
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Dresden
Dokumente
Biographische Informationen aus der WeGA
- Sohn von Johann Gottfried Kaufmann
- ab 1799 Uhrmacherlehre
- 1803–1806 Reisen als Uhrmachergehilfe durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz
- daneben musikalische Studien in Wien
- nach der Rückkehr nach Dresden gemeinsame Arbeit mit dem Vater: Konstruktion von Spieluhren sowie Erfindung neuer Instrumente, darunter das Belloneon (1806), das Harmonichord (1808/1810), das Chordaulodion (1811–1815)
- gemeinsame Reisen mit dem Vater zur Vorstellung der Instrumente 1810–1812 und ab 1815
- spätere Reisen führten Kaufmann 1837 nach Dänemark, Schweden und Russland sowie 1842–1844 mit seinem Sohn Friedrich Theodor nach Österreich, Bayern, Russland und Dänemark
- gemeinsam mit dem Sohn widmete sich Kaufmann besonders der Entwicklung des Orchestrions
Harmonichord
Im Sommer 1810 unternahm er gemeinsam mit seinem Vater eine Reise durch die böhmischen Bade- und Kurorte Teplitz, Carlsbad und Eger, auf der er das Harmonichord vorführte [vgl. AMZ, Jg. 12, Nr. 57 vom 31. Oktober 1810, Sp. 918f.: Nachrichten aus Dresden sowie die Briefe Goethes an Zelter vom 30. Juni 1810 aus Teplitz und 4. Juli 1810 aus Carlsbad]
Eine Vorführung des Harmonichords fand u. a. in Dresden im Hotel de Pologne am 04. November 1810 statt. Das Harmonichord ähnelt dem Bau des von Uhde entworfenen Xylarmonicons. Kaufmann gelangte offenbar in den Besitz eines vergleichbaren, aber dennoch unbekannten, Instrumentes aus Polen, welches er gemeinsam mit seinem Vater von einem namentlich nicht näher bekannten polnischen Künstler erworben hatte. Das Harmonichord war offenbar für den privaten Musikgebrauch gedacht, ebenso wie zur Begleitung kleinerer Gesangs- oder Instrumentalensembles. Johann Friedrich Kaufmann spielte das Harmonichord mehrmals auch solistisch und ebenso als Begleitinstrument anlässlich seiner Premierenpräsentation, bei der er u.a. den Sänger Tibaldi bei der Haydn-Arie „Wie lieb´ ich dich“ begleitete. [in: AMZ, Jg. 12, Nr. 61 vom 28. November 1810, Sp. 981–984: Bericht von Dr. K. Chr. Fr. Krause aus Dresden, Dresden, den 11. November 1810]
1811 sind als Reisestationen u. a. Gotha (Vorführung des Harmonichords vor dem dortigen Hof laut Fourierbuch am 8. Januar) und München (Mai/Juni) dokumentiert. Weber erlebte Kaufmann als Harmonichord-Spieler erstmals am 25. Mai auf Schloss Nymphenburg bei München und komponierte für dessen Münchner Konzert (13. Juni 1811) ein Concertino (Adagio und Rondo) für das Instrument mit Orchesterbegleitung.
Artikel über Kaufmanns Trompeterautomat von Weber
Carl Maria von Weber veröffentlichte einen Artikel über Kaufmanns „Trompeter“ (unterzeichnet mit September 1812 in Dresden) in: AMZ, Jg. 14, Nr. 41 (7. Oktober 1812), Sp. 663–666:
Der Artikel enthält auch einen ausführlichen Hinweis auf die Erfindung des Harmonichords und Vorführung des Instrumentes auf einer Reise Kaufmanns durch diverse Regionen Deutschlands im Jahr 1811. Zugleich enthält der Bericht weitere Angaben bezüglich der bei Kaufmann gefertigten mechanischen Musikinstrumente. Dazu zählen neben dem Trompeterautomaten (auch Trompetenwerk genannt), eine erweiterte Form des Fortepiano sowie zahlreiche Spieluhren und das Harmonichord. Das Harmonichord bildet demnach eine gemeinschaftliche Erfindung der beiden Instrumentenbauer, während hingegen die Erfindung des mechanischen Trompeters gänzlich auf Johann Friedrich Kaufmann zurückzuführen ist.