Siegfried August Mahlmann an Carl Maria von Weber in Stuttgart
Leipzig, Dienstag, 5. Dezember 1809

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A Monsieur

Monsieur le Baron de Weber

attaché a la Personne de son

Alt. Royale M. Le Duc Louis de Wurtemberg

a

Stuttgardt

Beantwortet d: 29t Decmbr 1809.
nebst Ueberschikung des Aufsazes.
Ansicht des gegenwärtigen Kunst und Litteratur
Zustandes von Stuttgart.

Hochwohlgeborner Herr

Verzeihen Sie daß ich Ihren gütigen Brief erst so spät beantworte. Eine nothwendige Reise hielt mich mehrere Wochen von meinem schreibtisch entfernt und nun ist so viel nachzuhohlen, daß ich die Nachsicht meiner Freunde in Anspruch nehmen muß. Es freut mich daß Sie sich meiner noch erinnern und mir durch Ihren lieben Brief einen so angenehmen Beweiß davon geben. Gern lößte ich sogleich mein Versprechen und schickte Ihnen einige Kleinigkeiten meiner Muse, denen Sie so gütig sind einen Werth beyzulegen; aber mannichfaltige und zum Theil trockne Arbeiten vergönnen mir nur selten die Freyheit und Heiterkeit des Geistes welche die Lebenslust der Dichtkunst ist. Doch wiederhohle ich mein Versprechen und werde es bald zu lösen | suchen*. – Die Hofnung die Sie mir geben, mir Aufsätze für meine Blätter zu übersenden, ist mir sehr angenehm. Erfreuen Sie mich ja bald damit. Wollten Sie mir auch Nachrichten über Stuttgardt zukommen laßen, so würden Sie mich um so mehr verbinden, je mehr ich überzeugt seyn kann, daß diese Nachrichten aus den besten Quellen geschöpft und mit der nöthigen Vor- und Umsicht abgefaßt sind. – Haben Sie die Güte das verlangte Exempl. der Zeitung für S. Kgl. Hoheit den Prinzen bey dem dortigen Postamte zu bestellen, von hier kann es nicht direkt nach Stuttgardt posttäglich versendet werden. Ich empfehle mich der Fortdauer | Ihrer Wohlgewogenheit und habe die Ehre mit ausgezeichneter Hochachtung zu seyn

Ew. Hochwohlgebℓ ergebenster Diener
A. Mahlmann

Apparat

Zusammenfassung

bittet seine reisebedingte Verspätung zu entschuldigen; hat sich über seinen Brief gefreut und würde ihm gerne eine Kleinigkeit (wohl Gedichte) schicken, kommt aber zur Zeit kaum dazu; animiert Weber, ihm – wie angekündigt – Artikel zu liefern, auch über Stuttgart; die Zeitung für den Prinzen solle er beim Postamt bestellen; Anmerkung Webers: hat ihm Aufsatz über Stuttgart geschickt (am 29. Dez.)

Incipit

Verzeihen Sie daß ich Ihren gütigen Brief erst so spät beantworte

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. II A i, Nr. 2

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest
    • am oberen Rand der ersten Briefseite von F. W. Jähns ergänzt: „Handschrift des Dichters Mahlmann. Brief an C. M. v. Weber. Die 4 Zeilen auf der Rückseite von der | Hand C. M. v. Weber’s.“

Textkonstitution

  • 9„0“ überschrieben mit „9
  • „… Litteratur Zustandes von Stuttgart .“Antwortvermerk quer zur Schriftrichtung am linken oberen Rand der Adressenseite

Einzelstellenerläuterung

  • „… es bald zu lösen suchen“Weber vertonte im April 1810 Mahlmanns Gedicht Schäferstunde, allerdings ist nicht klar, ob der Dichter ihm den Text zuvor zusandte oder Weber diesen aus anderer Quelle entnahm.

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