Carl Maria von Weber an Heinrich Graf Vitzthum von Eckstädt in Dresden (Entwurf)
Prag, Montag, 19. August 1816

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Antwort an den Königl. Sächsischen HofMarschall

Graf Vizthum Ekstädt. auf sein Schreiben

vom 8t August, d: 19t 1816 zu Prag.

Vor allem muß ich mich vor der scheinbaren Verspätung einer Antwort auf das von E: Hochgebohren Heute gütigst an mich erlaßenen Schreiben verwahren, welches ich aber erst heute zu erhalten die Ehre hatte, welchesund dasvermöge des Datum vom 8t huj. offenbar war liegen geblieben sein muß.

Erlauben mir nun E: Hochgebohren auch mit der vertrauensvollen Offenheit mich erklären zu dürfen die nach meiner Ueberzeugung der erste Beweiß und sicherste Grundstein der wahrhaften Hochachtung ist, die sowohl der Mann dem Manne, als hauptsächlich auch der Künstler seinem Vorgesezten schuldig ist. Zu der ich mich die Weise wie ich Ihre persönliche Bekanntschaft nach der ersten Unterredung die ich die mit E: Hochgeboren bestimt gezogen und durch den Inhalt Ihres geehrten Schreibens wieder erneuert und erfreulich bestimt fühle.

Wenn gleich dieser Inhalt manches anders ausspricht, als ich es hoffte und wünschte, so ist es mir doch ein erhebendes Gefühl für die Zukunft, zu sehen mit welchem Eifer Sie für die gute Sache kämpfen.      Ich begreiffe nur zu gut wie viele Hindernisse aller Art hier zu beseitigen sind, und Wie Sie als der Schöpfer der neuen KunstAnstalt, in […]der 2fach bedrohten Mitte zwischen Geber und Empfänger stehen. Ich fühle aber auch daß hiebey alles darauf ankomt /: soll das schön begonnene Werk nicht in kurzem wieder in sich selbst zusammen sinken :/ daß rüstige Hände, die nur rein die Kunst und ihre Gedeihen vor Augen haben mitarbeiten und rastlos wirken; und in dieser Hinsicht, aus Liebe zur guten Sache, um an dem Aufblühen einer deutschen KunstAnstalt thätig mit zuhelfen, und Ihrem so unter Ihrer Leitung und Stüzze etwas würdiges zu schaffen, biete ich den thätigsten Eifer aus vollem Herzen an, und übernehme die Direktion der deutschen Oper auf ein Jahr als Königl. KapellMster, unter denen von E: Hochgebohren bestimmten Bedingungen.

Wenn ich dabey noch bemerke, daß ich troz der mir gütigst gegebenengemachten Hoffnung Bemerkung Notiz, daß alle KapellMster von jeher auf diese Weise in die Königl. Dienste traten, doch nicht mit Sicherheit auf etwas bestimmte Verhältnisse für die Zukunft rechnen könen, indem die Sache im Ganzen ihrer Natur nach noch sehr schwankend steht, da es fast unmöglich ist, in Jahresfrist etwas ausgezeichnetes zu leisten, da und ich schwerlich noch mehrere andere Künstler so rücksichtslos handeln werden, wie ich, – so glaube ich damit nur das unbegränste Zutrauen zu beweisen, welches ich sowohl in E: Hochgebohren thätige Vorsorge als hauptsächlichst auch in die allbekannte Gnade Sr: Majestät des Königs seze.

Schließlich erlaube ich mir noch in Errinnerung zu bringen was ich mündlich schon einigemal berührte, nehmlich die Bitte, mir meinen Wirkungskreiß möglichst genau vorzuschreiben, und mir die Kräfte und Mittel zum Wirken so vollständig und unbeschränkt als möglich zu verleihen, und die Festsezzung eines jährlichen ReiseUrlaubs.

Die nähere Bestimmung aller weiteren Details erwarte ich von E: Hochgebohren, als Z: B: Zeit des Eintreffens Erleichterungen in Hinsicht des Quartiers, der Reise Uebersiedlungskosten pp welches ich alles lege ich gänzlich in die Hände meines gütigen Cheffs, lege indem ich überzeugt bin daß dadurch beßer mein Wohl bezwekt wird als durch meine eigenen Bestimmungen Vorschläge.

Aus vollem Herzen spreche ich nun noch das freudige Gefühl aus, das in mir die Hoffnung erwekt, unter Ihren Befehlen zu arbeiten, und dabey täglich beweisen zu können, welch unbegränste Hochachtung für E: Hochgebohren in demjenigen lebt, der die Ehre hat sich zu nennen
Ew: Hochgebohren erg

Apparat

Zusammenfassung

nimmt die Anstellung als Königl. Kapellmeister in Dresden unter den von Vitzthum skizzierten Bedingungen an; bittet um genaue Mitteilung seiner Aufgaben

Incipit

... Erlauben mir nun Hochdieselben auch

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (VI), Bl. 46v

    Quellenbeschreibung

    • ursprüngliche Blattzählung von Webers Hand: 100

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • tV: MMW I, S. 540–542

Textkonstitution

  • „Heute“durchgestrichen
  • „aber“durchgestrichen
  • „welches“durchgestrichen
  • „und das“über der Zeile hinzugefügt
  • „ich“über der Zeile hinzugefügt
  • „die Weise wie ich Ihre persönliche Bekanntschaft“durchgestrichen
  • „die ich die“durchgestrichen
  • „bestimt“durchgestrichen
  • „und“durchgestrichen
  • „[…]“gelöschter Text nicht lesbar
  • „der 2fach bedrohten“über der Zeile hinzugefügt
  • ß„s“ überschrieben mit „ß
  • „an“über der Zeile hinzugefügt
  • dem„das“ überschrieben mit „dem
  • helfen„wirken“ überschrieben mit „helfen
  • „Ihrem so“durchgestrichen
  • „gegebenen“überschrieben
  • „gemachten“in der Zeile hinzugefügt
  • „Hoffnung“durchgestrichen
  • „Bemerkung“durchgestrichen
  • „Notiz“über der Zeile hinzugefügt
  • „etwas“durchgestrichen
  • „ihrer Natur nach“am Rand hinzugefügt
  • „da“durchgestrichen
  • „und ich“über der Zeile hinzugefügt
  • „mehrere“über der Zeile hinzugefügt
  • „unbegränste“sic!
  • „Schließlich erlaube ich … eines jährlichen ReiseUrlaubs“am Rand hinzugefügt
  • „und mir“durchgestrichen
  • „Die nähere Bestimmung“am Rand hinzugefügt
  • „nähere“über der Zeile hinzugefügt
  • „erwarte ich von E: Hochgebohren“durchgestrichen
  • „Reise“überschrieben
  • „Uebersiedlungs“am Rand hinzugefügt
  • „welches ich alles“durchgestrichen
  • „lege ich“über der Zeile hinzugefügt
  • „lege“durchgestrichen
  • „Bestimmungen“durchgestrichen
  • „unbegränste“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • ergAbk. von „ergebener“.

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