Carl Maria von Weber an Joseph Bruno in Prag
Dresden, Donnerstag, 18. Mai 1820

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S. Wohlgebohren

Herrn Joseph Bruno.

Spezerey Händler.

SchwefelGaße 475. bei den

2 goldnen Bären.

Prag.

Gefälligst geäußertem Wunsche, – eine meiner Meßen zu dem heurigen 200jährigen Jubelfeste der Barmherzigen Brüder zu Prag aufführen zu wollen*, – gemäß; habe ich mir die Erlaubniß zu Mittheilung der Partitur von S. Majestät meinem allergnädigsten Königs, erbeten, und huldreichst erhalten*.      Ich werde also die Ehre haben Ihnen mit nächster Post die Partitur zu übersenden, welche Sie sich in Prag abschreiben laßen, und mir dann zurüksenden können*.      Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein ein Werk von mir zu so einem feyerlichen Anlaß in einer Stadt deren ich mich immer mit Liebe errinnern werde, und von Künstlern die ich achte und liebe, aufgeführt zu wißen.

Der ich die Ehre habe mit aller Achtung zu seyn E. Wohlgebohren ganz ergebener Diener
Carl Maria von Weber

Apparat

Zusammenfassung

hat vom König die Erlaubnis erhalten, eine seiner Messen zum 200. Jubiläum der Barmherzigen Brüder in Prag aufzuführen, und will mit nächster Post die Partitur zur Abschrift übersenden

Incipit

E: Wohlgebohren gefälligst geäußertem Wunsche

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: New York (USA), New York Public Library, Herter Collection of the Music Division, Astor, Lenox and Tilden Foundations (US-NYph)
    Signatur: *MNY Weber, Carl Maria von

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: DRESDEN 19 MAY 20

    Einzelstellenerläuterung

    • „… zu Prag aufführen zu wollen“Nach der Schlacht am Weißen Berg bei Prag (8. November 1620), an der auch eine Gruppe Barmherziger Brüder als Sanitäter teilgenommen hatte, hatte der Orden von Kaiser Friedrich II. ein vorher den Böhmischen Brüdern gehöriges Hospital an der Moldau in Prag als Geschenk erhalten. Für das der Wohltätigkeit verpflichtete Spital wurden jährlich Benefize veranstaltet, an denen während seiner Prager Zeit auch Weber beteiligt warT. Zur Aufführung der Messe am 28. Oktober 1820 vgl. Brunos Bericht im Hyllos vom 18. November 1820.
    • „… , erbeten, und huldreichst erhalten“Im Tagebuch ist erst am 20. Mai 1820 ein Besuch Webers beim sächsischen König „wegen Missa“ notiert; dabei dürfte sich der Komponist für die Erlaubnis bedankt haben.
    • „… und mir dann zurüksenden können“Weber hatte laut Tagebuch am 15. Mai 1820 eine Partitur der Missa sancta Nr. 1 durchgesehen und die leihweise versandte Partitur am 23. Juni zurückerhalten.

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