Gedicht: Verspottung des eigenen Versemachens (postume redigierte Version)

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Verspottung des eigenen Versemachens?

Stürze sturmstark stracks wieder zu,Prächtig, machtreich, Sprachstrom du!Bügel-, zügellos! Ziehe aus!Rhythmisch festreich ist mein Gebraus!Kämpfend, krampfvoll füllt sich der Mund,Schlingend, schlängelnd sträubt sich der Schlund.Verse, wer sie hört, zittert nur,Gräßlich Gruftgraun folgt ihrer Spur.Bangest, bäumst baß dich, Pegasus, hoch –Trugst traun traurigern Reiter nie noch,Chaisenträgerprosa kaum wert.Schicksal schickt’s scharf! Schnell, o Pferd!Angstschweiß brandheiß gleist Wang’ ab!Sprache – renkst, schränkst, kränkst ihn ins Grab!

Ja, wer heißt mich denn Verse versuchen?! – Versuchet die Götter nicht, oder die Reime und Füße rücken als Eumeniden* dir entgegen mit sinnverwirrenden Schlangenhäuptern. – So geht’s; wer andrer Leute Kinder unberufen tadelt, erfährt das größte Leid an den eigenen; was ich je an schlechten Versen schlecht gefunden, zahlt sich mir doppelt heim in den eigenen Kindern. – Wie sie mich anstarren, stier, stürzend, ungelenk sich überpurzelnd – – –

Apparat

Zusammenfassung

Gedicht mit Wortspielereien

Generalvermerk

= Interpretationsfassung von Kaiser; vgl. Webers Entwurf

Entstehung

Dresdner Zeit

Überlieferung

  • Textzeuge: Kaiser Schriften (1908), S. 535

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