Gedicht auf einen Kristallhumpen (Silvester 1820)

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Kristall-Humpen.

Sehnsuchtsvoll nach Frauen blik’ ich,Doch für Sie bin wohl zu dick ich.Unanständig möcht es scheinenwollten sie sich mir vereinen;und je mehr sie Geist mir schenken,kann man ihnen es verdenken.Drum bin ich nach Brauches Artnah gebracht der Männer Bart.Da könnt ihr von Deutschthum singen,wenn mich die gehörig schwingen.Wem nun auch in dieser Nachtmich das Schicksal zugedacht,Sagen will doch frei und frankmeinen Neujahrwunsch Gedank.Herre dem ich zugefallen,laß dir’s Fallen nicht gefallen;mög dein Glük wie ich so reinnur nicht so zerbrechlich sein.

Apparat

Zusammenfassung

niedliches Gedicht über die Bestimmung eines Kritallhumpens mit Glückwünschen für dessen neuen Besitzer

Generalvermerk

lt. Vermerk im TB 23. Dezember 1820 notierte Weber die Anschaffung eines Glases für die Neujahrs-Lotterie; es ist anzunehmen, dass diese Anschaffung in Zusammenhang mit dem vorliegenden Gedicht steht, dass aus Anlass der Zusammenkunft der Mitglieder des Liederkreises zu Silvester entstand; der Liederkreis Silvester 1820 fand bei Geißler im Blauen Stern statt; das Los zog Friedrich Kind und somit gelangte der Humpen in dessen Besitz (vgl. Hell-Schriften, Vorwort, S. LXXV); wie Hell weiter berichtet, sprang das Glas einige Jahre später, blieb aber in Gebrauch; bei MMW I, S. 215 ist das Gedicht datiert mit 1819, Kaiser übernahm die Datierung vermutlich von MMW

Entstehung

zwischen 23. und 31. Dezember 1820 (vgl. TB vom 23. Dezember 1820 (Webers Vermerk über den Kauf des Glases für die Neujahrs-Lotterie)

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber Varia 1

    Quellenbeschreibung

    • über dem Ms. Titel: „Kristall=Humpen.“; Incipit: „Sehnsuchtsvoll nach Frauen blik’ ich, doch für Sie bin wohl zu dick ich. “; keine Datierung
    • einzelnes Bl. r (v = leer) (Format 22,6x19 cm, ohne WZ), in der r. o. Ecke mit Tinte: Carl Maria vWeber. In der li. u. Ecke: Abgedr. in deßen „hinterlaßen [sic] Schriften“ Th. I. S. LXXV , in der li. o. Ecke Stempel: vRADOWITZ
    • über die Datierung bei Kaiser mit 30. Dezember 1819 bisher keinen Nachweis gefunden

    Provenienz

    • aus der Sammlung von Joseph Maria von Radowitz (s. Stempel); vgl. auch Verzeichniss der von […] J. von Radowitz hinterlassenen Autographen-Sammlung, nunmehr Eigenthum der Königl. Bibliothek in Berlin, Berlin 1864, Teil 3, S. 695, Nr. 8475a

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • HellS, I (Vorwort), S. LXXV
    • MMW II, S. 215
    • Kaiser (Schriften), S. 533f. (Nr. 139)

Themenkommentare

Textkonstitution

  • „doch“unsichere Lesung

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