Tonkünstlers Leben. Fragment IV (Erstdruck)

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IV.

Don Juan.

Das Parterre war ziemlich besetzt, die Logen leer und das bewies mir augenblicklich, hätte ich es auch nicht schon gewußt, daß etwas Gutes aufgeführt würde. Ich pflanzte mich in die Mitte neben ein paar Menschen, von denen ich am wenigsten Störung erwartete, indem der eine, das Kinn auf seinen Stockknopf gestützt, verstohlen, als gehöre er nicht hierher, alles von der Seite betrachtete, durch manchen Seufzer, wenn so ein junger Brillen-Mosje vorbei schwebte, sein Bedauern und Erstaunen verbarg, und durch seinen Anzug und ganzes Wesen, das dem Zuschnitte einer BravourArie aus Leo’s Zeiten entsprach, mir bewies, daß er um funfzig Jahre früher, als ich, geboren seyn müßte. Mein anderer Nachbar, mit markirten Gesichtszügen, funkelnden Augen, und in schwarzer Perrücke, mußte | in Italien gewesen seyn, denn, über das lange Warten ungeduldig, brummte er manche Gebet- und Fluchformel vor sich hin, und bezeigte sich nur zuletzt, als es ihm zu arg ward, als guter Deutscher, durch ein ehrliches Kreuzdonnerwetter.

Apparat

Zusammenfassung

Felix' kurzes Resümee über einen Besuch einer Vorstellung des Don Juan von Mozart

Entstehung

unbekannt

Überlieferung

  • Textzeuge: Hinterlassene Schriften von Carl Maria von Weber, Bd. 1 (1828), S. 106–107

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Entwurf: verschollen
    • MMW III, S. 295
    • Kaiser (Schriften), S. 502f. (Achtes Kapitel) (Nr. 160)
    • Jaiser, S. 178

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