Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater: „Der Mann im Feuer“ von L. Schmidt am 6. Juli 1819

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Am 6. Juli. Ebendaselbst. Die Selbstmörder. Hierauf zum ersten Male: Der Mann im Feuer. Origin. Lustspiel in 3 Akten, von L. Schmidt. Es war zu bedauern, daß die Feuerglut der Sonne, welche außer dem Theater brannte, so viele Zuschauer abgehalten hatte, es mit diesem Feuer im Theater zu versuchen, denn sie würden sich recht wohl dabei unterhalten haben. Anspruchlos ist der Gegenstand dieses Lustspiels, eine oft erzählte Anekdote von einem Duell, womit ein ältrer bekannter General seiner jungen Officiere Herzhaftigkeit zu prüfen pflegte. Daran ist wie billig ein Liebesverhältniß geknüpft, welchem dieses Duell zur Entwicklung dient. Der Dialog ist lebhaft und witzig, die Charactere sind, wenn auch nicht neu, doch ansprechend und gehalten, und bei raschem Spiel geht das Ganze um so gemüthlicher vorwärts, je weniger ein eigentlicher Intriguant herbe Stoffe hineinmischt. Mit der meisten Liebe ist der Korporal Fleischer behandelt, so ein Hausinventarium voll Ehrlichkeit und Gradheit das Herr Pauli sehr wahr und ergötzlich zeichnete, und nur etwas mehr militärische Haltung, die bei ächten Soldaten selbst das Alter nicht verwischen kann, wünschen ließ. Die Kammerfrau Marthe ward von Mad. Drewitz mit guter Komik gegeben. Die Scene, wo sie dem General seine frühern Sünden vorwirft, ist vom Dichter trefflich angelegt. Herr Werdy war als General ganz der liebende Vater wie der strenge Militär, und charakterisirte in der eben gedachten Scene seine Verlegenheit trefflich. Seine Tochter, Dem. Tilly, war eines solchen Vaters werth. Ihre unbefangne Heiterkeit, die zärtliche Neigung zum Vater, die frohe Liebe zu Graf Drü, und die kleine Verschmitztheit, die hie und da vorblickt, wurden von ihr recht gelungen wiedergegeben. Die schwierigste Rolle im Stück ist unstreitig die des Liebhabers, Grafen Drü, von der wir fast fürchten müssen, daß sie der Verf. in der allzufüßen Sentimentalität und dem allzuschüchternen Auftreten im ersten Akte, dem männlichen Ernst und der ruhigen Todtesverachtung im dritten gegenüber, wohl etwas verzeichnet haben möchte. Sie war in den Händen von Herrn Ju¦lius, und er schuf daraus, was sich in Künstlerhand nur gestalten ließ. – Wir sind sehr für rasche Schlüsse der Stücke, sollte aber der heutige nicht allzurasch seyn? Dank aber im Allgemeinen unsern Darstellern, die vom leeren Hause sich nicht abhalten ließen, mit gewohnter Wärme und lobenswerthem Fleiße zu spielen.

Th. Hell.

Apparat

Zusammenfassung

Aufführungsbesprechung Dresden, Hoftheater: „Der Mann im Feuer“ von L. Schmidt

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Fukerider, Andreas

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 3, Nr. 166 (13. Juli 1819), Bl. 2v

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