Johann Gottfried Wohlbrück an Ernst Schleiermacher in Darmstadt
München, Dienstag, 2. August 1814

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Hochwohlgeborner Herr,
Besonders Hochzuverehrender Herr Cabinetts-Secretair!

Im Vertrauen auf Ew. Hochwohlgeboren so allgemein anerkannten gütigen Gesinnungen, die in allem, was das Glück eines Menschen befördern kann, einen edlen Antrieb zur Theilnahme finden und bestärkt durch so manchen unvergeßlichen Beweis Ihres Wohlwollens für mich, wage ich es Denenselben eine Bitte vorzutragen, deren Erfüllung mir von unendlichem Werthe seyn wird.

Es ist der eifrigste Wunsch meines Lebens, der Gnade seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs mich wieder zu nahen, wenn ich derselben, wie ich befürchten muß, durch eine Verkettung widriger Umstände verleitet, unwürdig erschienen bin. Dieser Wunsch hat keinen Eigennutz unedler Art zum Grunde. Er ist ein Bestreben, mich des peinlichen Gefühles zu entschlagen, welches mich bei dem Gedanken ergreift, den Schein der Gefühllosigkeit gegen die Huld eines Fürsten, dessen Andenken ewig unauslöschlich in mir leben wird, auf mich geladen zu haben. Immer hat es mir an einer Veranlassung gemangelt, dieses Streben, so sehr auch mein Gemüth mich dazu gemahnt hat, zu beginnen, bis ich nun durch eine Arbeit, welche vielleicht der Neigung des verehrtesten Fürsten entsprechen dürfte, ein Mittel gefunden zu haben glaube, mich Höchstdenselben nahen zu dürfen. Ew. Hochwohlgeboren weiserem Ermessen stelle ich es anheim, ob ich dabey dennoch nicht zu viel wage und ob Se Königliche Hoheit meinem Werke und meiner allerunterthänigste zuschrift, die ich zuvörderst beide Ihrer Prüfung zu empfehlen mir die Freiheit nehme, einiger Beachtung zu würdigen geruhen möchten. Sollte der glückliche Fall zu erwarten seyn, so werde ich die Güte, mit welcher Sie diese Angelegenheit zu befördern meiner gehorsamsten Bitte nicht versagen wollen, zeitlebens, mit dem innigsten Dank verehren und mich derselben nach allen meinen Kräften würdig zu zeigen, mir angelegen seyn lassen. –

Indem ich Ew. Hochwohlgeboren geneigtem Andenken und wohlwollenden Gesinnungen mich ehrerbietigst empfehle, bitte ich die Versicherung der höchsten Verehrung zu genehmigen, mit welcher ich verharre
Ew. Hochwohlgeboren gehorsamster Diener
GWohlbrück.

Apparat

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Darmstadt (D), Hessisches Staatsarchiv (D-DSsa)
    Signatur: D 12, Nr. 24/7

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
    • mit anliegendem Schreiben an Ludewig I. vom gleichen Datum
    • angeheftet ein Postschein vom 29. August 1814 mit der Bestätigung der Absendung eines Briefes mit 10 Carolin an Wohlbrück in München

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