Ernst Rudorff an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Lauenstein b. Elze, Samstag, 30. Juli 1864

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Sehr verehrter Herr Musikdirektor! –

Übermorgen früh trete ich eine längere Reise an, von der ich erst Mitte September hieher zurückzukehren denke, ich baue also gleich mit einer Entschuldigung vor, wenn diese Zeilen, die inmitten vieler Unruhe geschrieben sind, sehr kurz und flüchtig ausfallen. —

Der Grund, warum ich Ihnen schreibe, ist der, daß ich Ihnen von dem weiteren Fortgang der Euryanthenverhandlungen Mittheilung machen, und Ihre gütige Hülfe dabei in Anspruch nehmen wollte. — Cranz hat sich nach Ablehnung des Anerbietens, von dem ich Ihnen schrieb — (meinen Brief haben Sie hoffentlich erhalten) entschloßen, die betreffende Summe an Schlesinger zu zahlen, und mit dem Stich der Partitur zu beginnen, sobald 65 Subscribenten für das Werk gesammelt sein würden. — Das Exemplar soll 8–10 rh zu stehen kommen, und es handelt sich nun darum, die 65 Menschen zu beschaffen. — Ich brauche wohl nicht zu bitten, daß Sie sich der Angelegenheit annehmen, und Unterschriften sammeln? — es kommt mir im Gegentheil höchst verkehrt vor, daß ich dabei das auffordernde Prinzip vorstellen soll, wo Sie so in allererster Hand Weber’s Sache Zeit Lebens vertreten haben. Wie sehr würde es mich aber freuen, wenn es nun wirklich Ernst mit der Sache würde. Sobald ich einigermaßen Leute zusammenhabe, wozu jetzt im Augenblick freilich wenig Aussicht vorhanden ist, schreibe ich Ihnen, damit Sie die Resultate übersehen können. —

Einliegend finden Sie Ihre Annonce aus den Hamburger Nachrichten ausgeschnitten, damit Sie doch sehen, daß ich kein Bummler war, wie es neulich nach meinem beharrlichen Schweigen fast scheinen konnte. —

Mit der Bitte um freundliche Empfehlungen an die verehrten Ihrigen bin ich wie immer Ihr aufrichtig ergebener
Ernst Rudorff

Bitte, sein Sie nicht böse über die Schmiererei!

Apparat

Zusammenfassung

teilt ihm mit, dass sich Cranz bereit erklärt habe, die erforderliche Summe an Schlesinger zu zahlen und mit dem Stich zu beginnen, sobald 65 Subskribenten zusammen sind; bittet Jähns, Unterschriften zu sammeln, er wird es auch tun; legt ihm die Annonce aus den Hamburger Nachrichten bei (liegt nicht mehr bei)

Incipit

Übermorgen früh trete ich eine längere Reise an

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 539

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)
    • am oberen linken Rand Bl. 1r Empfangsvermerk von F. W. Jähns

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