Moritz Fürstenau an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Dresden, Donnerstag, 23. Januar 1879

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Lieber Freund!

Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen erst jetzt antworte, aber sechswöchentliche schwere Krankheit hat mir alles Arbeiten und Briefschreiben unmöglich gemacht. Noch jetzt, obgleich wieder im Dienst, muß ich mich sehr in Acht nehmen. Hoffentlich ist es Ihnen beßer gegangen; dies will ich herzlich wünschen.

Ihre Abhandlung über Peter Schmoll schicken Sie direct an S. Maj: den König und zwar unter der Adreße des Königl. Hausministeriums (Staatsminister Dr. F. von Falkenstein, Minister des Königl. Hauses etc.).

Ihre Mittheilungen über die Eremitenstelle im Freischütz haben mich sehr intereßirt*. Wir haben jetzt die Euryanthe neu einstudirt unter Wüllner gehabt* mit Herstellung der gestrichenen Stellen, aber leider Gottes auch mit neuen Strichen.

Es ist unbegreiflich, wie ein so gescheidter und tüchtiger Künstler wie Wüllner solche Sünde begehen kann. So bleibt z. E. Der herrliche Chor „Wir alle wollen mit Dir geh’n“ weg. Schauderhaft! Soviel ich höre, müßen auf Befehl des Königs die Striche beseitigt werden.

Wenn Sie nach Dresden kommen, bitte ich um vorherige Notiz, damit wir uns nicht wieder verfehlen. Ich habe viel mit Ihnen zu sprechen.

Mit freundlichem Gruße auch von meiner Frau*
Ihr
treu ergebener
M. Fürstenau

Apparat

Zusammenfassung

teilt ihm Adresse mit, an die J. seine Abhandlung über Peter Schmoll senden kann; die Euryanthe sei in Dresden von Wüllner neu einstudiert worden unter Auflösung der alten Striche, aber auch mit neuen Kürzungen; der König verlange, dass sie beseitigt werden

Incipit

Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen erst jetzt antworte

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 209

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Einzelstellenerläuterung

    • F.Abk. von „Freiherr“.
    • „… Freischütz haben mich sehr intereßirt“Gemeint ist wohl eine Stellungnahme von Jähns bezüglich der (abweichenden) Eremiten-Passage in der Pester Freischütz-Partitur, zu der sich Jähns nachfolgend auch in mehreren Zeitungsbeiträgen äußerte.
    • „… neu einstudirt unter Wüllner gehabt“Premiere der Neueinstudierung am 9. Januar 1879.
    • „… Gruße auch von meiner Frau“Johanna Friederike Wilhelmine, geb. Poser, seit 1855 Ehefrau von Moritz Fürstenau.

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