Carl Ferdinand Pohl an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Montag, 18. Dezember 1876

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Hochgeehrter Herr!

Ihren so liebenswürdigen Brief, so sehr er mich herzlich erfreut hat, kann ich Ihnen erst heute beantworten. Zürnen Sie deshalb nicht; die Arbeit drängte Alles zurück. Für die Zusendung Ihres, bei so verwickelten Umständen wunderbar klaren Aufsatzes über den Freibrief danke ich verbindlichst. Die Mühen die solche Aufklärungen erheischen, ahnen die Wenigsten. Sie schreiben dass sich der letzte Chor in Berlin befindet u ich davon eine Abschrift haben kann. Allerdings wäre mir dieselbe erwünscht u bitte ich recht sehr darum.

Auch meine Gesundheit ist trostlos, ich soll mich durch Arbeit nicht anstrengen – wer kann das? Und doch habe ich es gerade recht büsen müssen, da ich, um mit der Durchsicht von wichtigen Tagebüchern, die sehr klein u mit sehr blasser Tinte geschrieben sind, rasch aufräumen wollte, weit über Gebühr mich anstrengte. Dabei laufen die Brodarbeiten fort – armer Haydn! u. ich hätte ihn doch so gerne unter Dach u hätte so vieles u so wichtiges Neues zu bringen!

Sollten Sie Hrn Lienau (Musikhdlg. Schlesinger) zufällig sehen, bitte ich ihn herzlich zu grüssen. Ich bat ihn auch, gelegentlich auszuforschen ob ein Herr J. A. Grasnik, Partikulier in Berlin noch Thiergartenstrasse 2b, 2 Treppen hoch, wohnt oder | überhaupt noch lebt. Er war mir stets ein sehr werther Freund und ist nun seit Jahren total unzugänglich geworden; keinen meiner Briefe hat er beantwortet u doch kann ich kaum glauben dass ich ihn irgendwie verletzt hätte. Sie werden ihn vielleicht im Adressbuch finden, dann bitte ich Sie, mir seine Wohnung mit Postkarte anzuzeigen.

Ich muss auch heute mich kurz fassen u. hätte doch so Vieles zu sagen, aber der Zeiger ist unerbittlich. Möchten Sie die heiligen Feiertage nach Möglichkeit in Zufriedenheit zubringen und ebenso das neue Jahr nach Wunsch antreten. Und dass Sie mich in demselben in freundlichem Andenken bewahren, bitte ich noch insbesondere, der ich stets u immer bin u bleibe

mit wahrer Hochachtung
Ihr
aufrichtig ergebener
C. F. Pohl.

Apparat

Zusammenfassung

dankt für Übersendung des Aufsatzes von J. über die Freibrief-Angelegenheit und erbittet die Adresse von F. A. Grasnick in Berlin

Incipit

Ihren so liebenswürdigen Brief

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. IV B (Mappe XIV), zu Nr. 1259 E

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)
    • durchgehend in lateinischer Schrift

Textkonstitution

  • „J.“sic!

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