Paul Schneider an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Paris, Montag, 15. März 1869

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Mein lieber Onkel!

Endlich, grad sind es vier Wochen seit Empfang Deines werthen Briefes, ist es mir möglich zur Beantwortung desselben zu schreiten.

Zunächst nun sei versichert der größten Sorgfalt und Mühe des von Dir gütigst ernannten „Mitarbeiters“ Deines Werkes, nimm freundlichst meinen Dank für diese Ehre entgegen, wie das aufrichtige Geständniß eines armen Teufels, der sich einer solchen Aufgabe doch wohl nicht gewachsen fühlen dürfte.

Was nun aber die schleunige Erfüllung Deiner Bitte in Etwas verschoben hat, waren | einmal die etwas bedeutenden Entfernungen hier, wozu noch der Wechsel des logement der Handlung Richault kam, ein andermal ein Aufschub, hervorgerufen durch den augenblicklichen Mangel der gewünschten Werke.

In der Hoffnung nun, daß es mir gelungen, und nach Deinem Wunsch gelungen, schreite ich zur Beantwortung der Fragen:

  1. In der „Deuxième Messe solennelle en mi b de Ch. Maria de Weber[“], Ausgabe Richault* habe ich ein Offertorium weder zwischen Credo und Sanctus, noch als Anhang gefunden. Es ist also in der obigen Ausgabe nicht mit aufgenommen.
  2. Es handelt sich um den Anfang des „Allegro di Bravura v. C. M. v. Weber“ der Ausgabe Lemoine. Dasselbe ist in der linken Hand wie folgt: (Der Zettel, auf welchem ich den Anfang der linken Hand vollständiger vermerkt, ist mir leider verloren gegangen.)
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Der der rechten Hand dagegen, nachdem dieselbe 3 ½ Tacte Pause gehabt:

Was nun sämtliche andern Fragen über den Panthéon des Pianistes anbetrifft, so ist es mir gelungen einliegende Tabelle* der sämmtlichen Serien desselben zu erlangen. Du wirst Dir daraus, lieber Onkel, mit Leichtigkeit und besser als ich es vielleicht vermochte, die Dich interessirenden Fragen lösen können. Ich bemerke nur noch, daß diejenigen Serien, deren Preisverzeichniß fehlt, noch nicht erschienen sind.

Somit wäre denn meine Aufgabe gelöst und will ich nur hoffen, es sei zu Deiner Zufriedenheit.

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Mit herzlichem Bedauern hatte ich aus Deinem wie aus der Meinigen Briefe von Tante Ida’s und Maxens Krankheit gehört und bitte ich Dich den nunmehr wohl völlig Genesenen meinen freundlichsten Gruß einrichten zu wollen.

Mich Dir aber zu etwaiger Lösung vorfallender Fragen während meines Aufenthaltes in Paris empfehlend verbleibe ich, lieber Onkel, Dein Neffe Paul Schneider

Apparat

Zusammenfassung

beantwortet ihm Fragen, die er bei Richault für ihn gestellt hat; in der Es-Dur-Messe hat er in der Richault-Ausgabe kein Offertorium gefunden; gibt Notenincipits der linken und rechten Hand für das Allegro di Bravura in der Ausgabe Lemoine an und sendet ihm eine Inhaltstabelle der Sammlung Panthéon des Pianistes

Incipit

Endlich, grad sind es vier Wochen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 574

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)
    • am Briefkopf gestempelt: „an Jähns“

    Einzelstellenerläuterung

    • „… de Weber [“], Ausgabe Richault“Partiturdruck, Verlagsnummer 1947 R.
    • „… es mir gelungen einliegende Tabelle“Liegt nicht mehr bei.

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