Chronik der Königl. Schaubühne zu Dresden vom 12. August 1817

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Am 12. August wurde im Königl. Hoftheater in der Stadt zum zweitenmale Lodoiska gegeben, und mit Vergnügen bemerkten wir, daß in mancher Hinsicht diese zweite Vorstellung mehr genügte als die erste. Was über die Musik, ihren Werth und Charakteristik zu sagen ist, hat der Herr Kapellmeister M. v. Weber in No.173 dieser Blätter berührt. Von Seiten der musikalischen Kapelle, und unter der geistreichen Leitung dieses Meisters wurde auch diese Oper im Ganzen sowohl als in ihren einzelnen Theilen, so ausgeführt, daß die höchste Zufriedenheit damit das Resultat davon war, und selbst bei der ersten Darstellung in dem lebhaften Applaus der der Ouvertüre folgte, sich öffentlich beurkundete. Standen nun auch die Gesangparthieen* nicht im gleichen Verhältnisse mit dieser Vollendung, so geschah doch von mehrern Seiten so viel Gutes, und zeigte sich überhaupt durchgehends so eine lobenswerthe Anstrengung, daß der Dank des Publikums für den Genuß dieses Kunstwerks mehr als einmal laut ward. Wir zeichnen besonders Frau von Biedenfeld als Lodoiska in dem Recitativ: „Was sagt ich? O Gott!“ und der darauf folgenden Arie, so wie im letzten Finale, Herrn Genast als Starost Durlinsky, wegen gehaltenen Spiels und braven Vortrags seiner Gesangsparthieen, und Herrn Wilhelmi als Tizikan ob gleicher Vorzüge aus. Daß Herr Hellwig als Altamaor bedauern ließ, daß seine Rolle nicht größer sey, versteht sich von selbst. Herrn Metzner als Varbel gelangen einige komische Parthieen, in andern schien er uns jedoch den Charakter einer heroischen Oper zu sehr zu vergessen. Herr Bergmann als Floresky war in der zweiten Vorstellung mehr bei Stimme. Wir empfehlen ihm dringend eifriges Studium.

Die Arrangements der Scene waren größtentheils sehr brav, und das letzte Gefecht ward lebhaft beklatscht, nur hätten wir dabei die einstürzende Brücke mehr in der Mitte des Hintergrundes gewünscht, da sie so an der Seite für viele Zuschauer ganz verloren ging. Auch sollte sich wohl im ersten Akt der Thurm, in dem sich Lodoiska befindet, näher an der Mauer, das Thor mit dem Ausfallbrückchen aber viel weiter hinten in der Burg befinden. Nicht minder wäre es der Wahrheit gemäßer gewesen, wenn in der Kampf-Scene zwischen Floresky und Tizikan, Varbel mit seinem Herrn Rücken an Rücken gestanden, und ihn so gegen Talma gedeckt hätte, der ihn ja hinterrücks leicht durchbohren konnte. Endlich hätten wir im Kostüme der Pohlen die Leibbinden besonders beachtet gewünscht, als auf die bekanntlich jene Nationalen einen hohen Werth legen, und sie als das ausgezeichneteste Stück ihrer Kleidung betrachten.

Apparat

Zusammenfassung

Aufführungsbericht Dresden: „Lodoiska“ von Luigi Cherubini am 12. Augsut 1817

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Albrecht, Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 1, Nr. 203 (25. August 1817), Bl. 2v

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