Aufführungsbesprechung Hamburg: darunter „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber im März 1822
Der ganze Monat zeichnete sich aus durch einen sehr lebhaften, zahlreichen Besuch des Theaters, woraus man entweder auf eine frisch erwachte Lust zu den theatralischen Genüssen zurückschließen dürfte, oder auf eine besonders glücklich eingerichtete Wahl der zur Darstellung gebrachten Stück, oder auf beydes zusammen genommen. Die folgende Uebersicht wird darüber nähere Auskunft geben.
Wir beginnen diesmal mit der Oper, die eine besondere Vorliebe zu genießen scheint. Noch immer findet der Freyschütz von Weber sich gleichbleibenden Beyfall; nachdem im verflossenen Monat dieses Stück achtmal gegeben*, ist es in diesem wiederum viermal wiederholt worden, am 4ten, 7, 10, und 19ten. Der Zauber, der in dieser tiefgemüthlichen und darum ächt deutschen Composition liegt, ist zu mächtig, als daß er die Zuhörer nicht immer wieder auf’s Neue ergreifen sollte, selbst dann noch, wenn man bey kälterer Betrachtung und Untersuchung auf einzelne Mängel oder Schwächen aufmerksam gewor|den seyn sollte. Bey dieser Gelegenheit will ich noch auf ein Glossem des Dialogs aufmerksam machen, das sich hier in den Text eingeschlichen hat, aber gewiß nicht vom Dichter selbst herrührt. Im ersten Acte nämlich sagt Caspar zum verzweifelnden Max: "glaub mir, es hat dir jemand einen Waidmann gesetzt, d. h. mit deiner Büchse einen Zauberspiel vorgenommen." Dieses "das heißt," mit der folgenden Erklärung giebt der Rede eine Breite, wodurch sie schleppend und gedehnt wird, dazu eine so übermäßige Deutlichkeit, die an das Lächerliche streift. Man erfährt ja doch aus der ganzen Handlung klar und deutlich genug, was jener Ausdruck sagen will, falls auch Jemand sonst ihn noch nie gehört haben sollte.
Außer dem Freyschützen sind einige andere der beliebtesten Opern wiederholt worden, neu war keine. […]
Apparat
Zusammenfassung
Aufführungsbesprechung Hamburg: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Überlieferung
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Textzeuge: Dramaturgische Blätter für Hamburg, Jg. 2, Nr. 26 (April 1822), S. 201–202
Einzelstellenerläuterung
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„… Monat dieses Stück achtmal gegeben“Vorstellungen am 5., 7., 11., 13., 15., 20., 23. und 27. Februar 1822.