Aufführungsbesprechung Berlin, Schauspielhaus: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber am 4. Juli 1821

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Am 4ten Juli: der Freischütz.

Immer ansprechender treten die Melodien, immer ergreifender die Harmonien in dem herrlichen Werke hervor, je mehr man es hört, und die Theilnahme des Publikums wächst auch deshalb mit jeder neuen Vorstellung, wie es die heutige vierte auf’s Neue bewies, die abermals ein sehr zahlreiches Auditorium angelockt hatte. Die durchgängig so tief gedachten Intenzionen des trefflichen Komponisten wollen aber auch studirt, die Musik will in succum et sanguinem verwandelt seyn. Sollten wir deshalb bei immer eifrigerem Eindringen unser früheres Urtheil über dieselbe ja noch zu modificiren aufgefordert werden, so – könnte es nur immer mehr zu Gunsten des Komponisten geschehen, da wir mit allem gern gespendeten Lobe noch gar viele meisterhafte Eigenthümlichkeiten übersehen zu haben glauben, wie der erneute Genuß beim Hören bewies, und wie dies bei einer so reichhaltigen Partitur auch wohl nicht anders möglich ist. Nicht genug, dünkt uns, haben wir aufmerksam gemacht auf den originellen ersten musikalischen Eintritt Caspars im Terzett Nr. 3. bei den Worten: „Nur ein keckes Wagen“, die gleich von vorn herein, einen bedeutenden Vor[ge]schmack von der gewichtigen Behandlung dieser ganzen Baßpartie giebt; nicht genug haben wir die ganz neue Behandlung des Schlusses des lustigen Walzers hervorgehoben, welcher Schluß das allmälige Verschwinden der Musik unübertrefflich ausdrückt, das man bisher immer nur durch ein Decrescendo zu malen gewohnt war. Solche kleine Meisterzüge sollen aber da nicht vergessen werden, wo es darauf ankommt, das wahre Genie zu charakterisiren.

Und so weiter! denn ein zweiter Bericht, der bei größerer Ausführlichkeit entstehen dürfte, ist – gegen die Verabredung in diesen Blättern.

Der lebhafteste Beifall folgte, wie in den früheren Vorstellungen, auch heute jedem Stücke auf dem Fuße nach, und Mad. Seidler ward verdientermaßen gerufen. Auch die übrigen Mitwirkenden thaten wacker ihre Schuldigkeit; Einer sogar mehr als zu gut – nämlich der Souffleur.

Apparat

Zusammenfassung

Aufführungsbesprechung Berlin: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber am 4. Juli 1821

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Fukerider, Andreas

Überlieferung

  • Textzeuge: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, Heft 81 (7. Juli 1821), S. 7

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