Aufführungsbesprechung der Oper Euryanthe von Carl Maria von Weber in Weimar am 23. Juni 1824

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(Schluß.)

[…]

Ueber Euryanthe berichtet die Leipz. mus. Zeitung ferner: Ueber K. M. von Webers Euryanthe ließe sich vieles sagen, Gutes und Böses, auch Manches, was zwischen Gut und Böse mitten inne steht – aber Ref. gesteht, nach zweimaligem sehr aufmerksamen Anhören dieser und der Ansicht des Klavierauszugs immer noch nicht mit sich im Reinen und Klaren zu sein. (O wie kurzsichtig!) Aber das möchte er doch gern, und bei seinem günstigen Vorurtheile für alles, was Weber schafft, dies und jenes als gut erkennen, was ihm doch nicht ¦ als solches erscheint, ehe er sich anmaßt, über dies Werk des genialen Tonsetzers zu urtheilen. Aus diesem ergiebt sich, daß der Herr Verfasser sehr gutmüthig und bescheiden, aber auch sehr geschwätzig ist. Mit all den vielen Worten sagt er eigentlich nur: „Ich stehe zu niedrig um so ein großes geniales Werk, wie Euryanthe ist, gehörig überblicken zu können, und jemehr ich es betrachte, um so mehr verfinstern sich meine Augen.

In Euryanthe (wozu die höhere Gattung des Stoffes auffoderte) hat sich Herr von Weber so gesteigert, daß jeder vorurtheilsfreie Kunstkenner gestehen wird, erst jetzt habe er seine ganze Kraft als genialer und vielerfahrner Tonsetzer gezeigt und sich weit über die Sphäre, in welcher sich der Freischütz bewegt, erhoben. Daher kommt es allein, daß Euryanthe von Vielen verkannt, und Zeit bedarf, bis sie überall vollkommne Anerkennung ihres großen Werthes finden wird. In Berlin wird sie gewiß Glück machen. Dort weiß man geistvolle Musik von leerem Geklingel zu unterscheiden und zu würdigen.

[…]

Apparat

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Bandur, Markus

Überlieferung

  • Textzeuge: Berliner allgemeine musikalische Zeitung, Jg. 2, Heft 9 (2. März 1825), S. 69

Textkonstitution

  • „jemehr“sic!

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