Notiz über Weber in London
Korrespondenz und Notizen.
Aus London, den 3. April‡*.
Miß Paton ist vom Lande zurück, und die Proben zum Oberon gehen nun mit verdoppeltem Eifer, oft zwei Mal des Tages, fort. Man darf jetzt annehmen, daß, wenn nicht eine neue Störung durch Krankheit eintritt, die erste Vorstellung in Coventgarden am 14. April Statt finden wird. Bei der großen Begeisterung, die sich bei jeder Gelegenheit für Maria v. Weber ausspricht, und bei der zuvorkommenden Bereitwilligkeit, die sich bei allen, die mit der Aufführung zu thun haben werden, bemerken läßt, ist es, wenn der berühmte Tonsetzer beim Oberon nur Er selbst gewesen ist, keinen Augenblick zweifelhaft, daß diese neue Oper in ihrer Art eben so gefeiert und aufgenommen werden wird, wie der Freischütz. Die Ouvertüre zur Euryanthe wurde mit entschiedenem Beifall in dem großen Konzert, welches Moscheles gab, vom Meister selbst, der seinem alten Freunde diese Gefälligkeit nicht abschlagen wollte, dirigirt. Bei diesem Konzert sang auch eine Engländerin zum ersten Mal eine deutsche Arie in deutscher Sprache*.
Apparat
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
- Korrektur
- Eveline Bartlitz
Überlieferung
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Textzeuge: Zeitung für die elegante Welt, Jg. 26, Nr. 77 (21. April 1826), Sp. 623
Textkonstitution
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„3. April“sic!
Einzelstellenerläuterung
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„… London , den 3. April“Die Datierung mit 3. April scheint angesichts inhaltlicher Details fraglich: Die Paton war laut Webers Brief vom 4. April 1826 an diesem Tag noch in Brighton. Am 10. April befand sie sich definitiv wieder in London und sang im Konzert der Royal Academie u. a. Webers Konzertarie WeV E.3. Auch der Hinweis auf die Darbietung der Euryanthen-Ouvertüre im Konzert vom 7. April (vgl. folgende Anmerkung) spricht gegen die Datierung.
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„… deutsche Arie in deutscher Sprache“Gemeint ist Ignaz Moscheles’ Konzert am 7. April 1826 in Argyll Rooms. Maria Caradori-Allan sang darin die Einlagearie Webers in die Lodoiska (WeV D.7).