Besprechung der Erstaufführung des Oberon in Brünn (10. Oktober 1831)

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Auf dem Brünner Theater fand die erste Darstellung der letzten Oper des unvergeßlichen Weber: „Oberon, König der Elfen“ Statt*, und ward bey übervollem Hause mit enthusiastischem Beyfall aufgenommen, so daß kein Musikstück unbeachtet vorüberging, sondern jedes beyfällig gewürdigt wurde. – Die Oper wurde mit zweckmäßiger Abkürzung der Szenen gegeben, wodurch die Handlung rascher und gedrängter in einander griff und die treffliche Musik noch bedeutender hervortreten ließ. – Besonders effektvoll wirkte der dritte (letzte) Akt, (sonst wohl ein Stein des Anstsoßes, weil er so viele Szenen mit bloßem Dialog enthält) dadurch, daß die Rollen des Scherasmin und der Fatime durch Hrn. Birnbaum und Mad. Dunst besetzt, so trefflich gespielt wurden, daß jede Szene, jedes ihrer Musikstücke laute allgemeine Anerkennung fand; die Szene, wo Scherasmin seinen Herrn wieder findet, die, wo das wiedergefundene Zauberhorn das unwiderstehliche Lachen Fatimens erweckt, wurden mit stürmischem Beyfall belohnt. Auch die beyden Sprechrollen, Almansor und Roschana, wirkten in den Händen des Hrn. Röder und der Dem. Herrman sehr vortheilhaft zum Ganzen mit. In Beziehung auf die übrigen Parten zeichnete sich vorzüglich Hr. Kunert als Hüon aus, der durch seinen schönen kräftigen Gesang seine Stelle ganz angemessen ausfüllte und wiederholten rauschenden Beyfall fand. Auch Dem. Muzarelli als Rezia fand Beyfall. Nur schien ihr Ton durch Heiserkeit etwas getrübt, daher die Kraft desselben nicht immer zureichte. Ihr Vortrag war jedoch, wie immer, von Gefühl beseelt. Der Part des Puck wurde von Mad. Ney, so wie der des Oberon von Mad. Forti befriedigend gesungen. Die Chöre und das Orchester genügten der schwierigen Aufgabe vollkommen. Auch sonst war Alles geschehn, um die Vorstellung dem hohem Werth des Kunstwerkes würdig erscheinen zu lassen. Neue Garderobe, neue Dekoration, wovon besonders die von Hrn. Baseler sich lauten Beyfall erwarben, Gruppirungen und Tänze vom Balletmeister Fenzl arrangirt, und von ihm und seinem Tanzpersonale ausgeführt, befriedigten die Schaulust, daß also das Ohr und das Auge an diesem Abend eines ungewöhnlichen Genußes sich erfreuten.

Apparat

Zusammenfassung

über die EA des „Oberon“ in Brünn

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Ziegler, Frank

Überlieferung

  • Textzeuge: Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur, Mode und geselliges Leben, Jg. 24, Nr. 134 (8. November 1831), S. 544

    Einzelstellenerläuterung

    • „… König der Elfen “ Statt“Die Premiere fand am 10. Oktober zum Benefiz des Regisseurs Joseph Rueß statt, Wiederholungen folgten (im Zeitraum bis 30. November 1832) am 12. und 18. Oktober 1831 sowie 26. Januar 1832; vgl. Karl Friedrich Tham, Brünner Theater-Almanach für das Jahr 1832, Brünn [1831], S. 14 sowie Carl Römer, Brünner Theater-Almanach für das Jahr 1833, Brünn 1832, S. 6.

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