Dichtung vom Dresdner Liederkreis auf Webers Hochzeit (November 1817)

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Der Bundes-Weihe | unsers theuern Freundes | Freyherrn | Karl Maria von Weber | K. S. Kapellmeister und Direktor | der deutschen Oper | mit | Fräulein Carolina Brandt | gesungen | von dem Liederkreise. | Dresden, am 4. Novbr. 1817.

In buntverschlungnen TerzenWeißt du geschickt zu scherzen,Durch Quarten u. durch QuintenDich ernst hindurch zu finden,Es fliegen dir die Sexten,Als ob die Finger hexten,Und Septimen-AkkordenIst reiner Wohllaut worden,Indeß in PrachtoctavenUns Himmelsblitze trafen.Durch alle ZahlenzeichenTonsetzer ohne Gleichen!Aber ob aus deiner HandSich der Ton, bald LustentbranntBald in Wehmuth aufgelöst,Bald durch Aufschwung eingeflößtOb er sich gestalte auchWie der Sphären-Chöre HauchOb in deiner Hohen KunstWiederstrahl’, was Musengunst Dichtern goß in’s weiche HerzBald zu Freuden, bald zu SchmerzDennoch kenn’ ich einen KlangDem noch Schöneres gelang.Er tönt aus holdem MundeIn feierlicher Stunde,Und giebt vom treusten BundeDie hochgefühlte Kunde.Nur einfach ist sein Schallen,Doch in den heil’gen HallenLäßt Seraphim er wallen,Uns dankend niederfallen.Und kommt ihm dann entgegenDer gleiche Ton, so regenIn jubelndem BewegenSich Herzen, strömet Segen.O du kennst es wohl, das Ja, Das dem Brautkuß schon so nah,Als der Liebe einst daIn das Aug’ der Theuren sah.Und es tönt dir nun von ihrDie vereint auf ewig dir,Deines Lebens schönste ZierGottes höchster Segen dir.Und von dir es auch erscholl,Daß aus Beider Lippen quollNur ein Strom der Wonnen vollDer auf ewig fluten soll.So blüht dir denn in’s ErdenlebenNunmehr ein Himmelsparadies,Und dem Geweihten ist gegeben,Was ihm der Weihe Strahl verhieß.Es stärkt dich nun bei deinem StrebenEin Trost, der nimmer sinken ließ,Die Flügel, die zum Himmel schweben,Deroft sich dir schon offen wies,Wird Liebe muthiger noch heben,Da Hoffnung nun sich treu erwiesUnd so das Band sich strahlend weben,Das deiner Töne höchster pries.Kommt, Ihr Theuren, lieben Zwey,Kommt in unsren Kreis herbei,Daß in Liebe Freundschaft, treuEr um Euch geschlossen sei;Ist er ja für die nicht neu,Die durch Seelenzauberey,Sei sie anfangs auch beklommen,Längst darin schon aufgenommen.Schwäne kommen angeschwommen,Dichterfeuer ist entglommen,Soll das alles noch Euch frommen,Müßt Ihr kommen! Ja, bald kommen!

Apparat

Entstehung

vor/am 4. November 1817

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Solveig Schreiter

Überlieferung

  • Textzeuge: Originaldruck in Hosterwitz (Stadtmuseum Dresden)

    Quellenbeschreibung

    • Abschrift von Jähns (D-B, Weberiana Cl. V [Mappe XX]), Abt. 8, Nr. 56a) mit Zusatz: : Weber’s Vermählung fand an diesem Tag in Prag statt.)

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