Aufführungsbesprechung Pirna: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber am 12. Februar 1826

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Die seit dem 26. Decbr. v. J. hier anwesende Schauspieler-Gesellschaft des Hrn. Heinze* gab gestern Abend ihre letzte Vorstellung bei einem sehr vollen Hause, und endigte mit einer Abschiedsrede, gesprochen von Dem. Reinhold d. ä.* Sie dankte im Namen der Gesellschaft für die nachsichts- und liebevolle Aufnahme in hiesiger Stadt, und gab deutlich zu erkennen, daß sie sehr ungern einen Ort verließen, wo man ihnen überall so freundlich entgegen gekommen. Die letzte Oper, die sie gaben, war der Freischütz, dessen Hauptrollen, als: Max (durch Hrn. Heinze), Caspar (Hr. Riedel), Agathe (Mad. Görgl), Aennchen (Mad. Schmidt), sehr gut besetzt waren. Die Darstellung der furchtbaren Scene des Kugelgießens machte dem Theatermeister bei der großen Beschränktheit des Locals viel Ehre. Herr Görgl, Kapellmeister, führte mit dem Orchester des hiesigen Hrn. Stadtmusikus* die schwere Musik sehr gut auf. Theaterfreunde und Liebhaber des Gesanges werden den Verlust mehrerer dieser Mitglieder, rücksichtlich des Spiels und Gesanges, welche bei wandernden Truppen sehr selten sind, mit Bedauern vermissen.

Doch ist den Theaterfreunden ein neuer Hoffnungsstern aufgegangen. Herr Pitterlin, welcher schon früher die Erlaubniß erhielt, hier zu spielen, aber nicht gleich konnte, ist mit seiner Truppe hier angekommen*, und ein guter Ruf aus Meißen, wo derselbe bis jetzt Vorstellungen gab, ihm schon vorausgegangen. Möge Hr. Pitterlin ebenfalls immer ein volles Haus haben, was bei dem bequemen und größern Platze im Forsthause wohl möglich, und bei guter Auswahl der Stücke nicht zu bezweifeln ist.

Apparat

Zusammenfassung

Abschlussvorstellung der Schauspieler-Gesellschaft von Friedrich Heinze in Pirna

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Pirnaisches Wochenblatt, Jg. 17, Nr. 7 (18. Februar 1826), S. 51

    Einzelstellenerläuterung

    • „… anwesende Schauspieler-Gesellschaft des Hrn. Heinze“Friedrich Heinze spielte mit seiner Gesellschaft vom 26. Dezember 1825 bis 12. Februar 1826 im Pirnaer Gasthof Zum schwarzen Adler; vgl. u. a. seine Ankündigung in: Pirnaisches Wochenblatt, Jg. 16, Nr. 52 (24. Dezember 1825), S. 456.
    • „… gesprochen von Dem. Reinhold d. ä.“Louise Reinhold hatte im Schauspielpersonal dieser Gesellschaft eine herausgehobene Position; sie hatte bereits am 26. Dezember 1825 den Eröffnungsprolog gesprochen und nur ihr wurde eine Benefizvorstellung bewilligt; vgl. Pirnaisches Wochenblatt, Jg. 16, Nr. 52 (25. Dezember 1825), S. 456 und Jg. 17, Nr. 2 (14. Januar 1826), S. 14.
    • „… Orchester des hiesigen Hrn. Stadtmusikus“Stadtmusikus in Pirna war von 1821 bis zu seinem Tod Johann Gottlieb Fischer (1783–1854).
    • „… mit seiner Truppe hier angekommen“Pitterlin spielte 1826 im Pirnaer Forsthaus vom 15. Februar bis 13. April; vgl. seine Anzeigen in: Pirnaisches Wochenblatt, Jg. 17, Nr. 6 (11. Februar 1826), S. 48 sowie Nr. 14 (8. April 1826), S. 112. Unter seiner Direktion war der Freischütz bereits 1823 in Pirna gegeben worden; vgl. ebd., Jg. 14, Nr. 14 (5. April 1823), S. 92 (Anzeige zur letzten Freischütz-Darbietung dieser Saison am 6. April).

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