Kurze Bemerkungen zur „Euryanthe“ von Carl Maria von Weber
Mannigfaltigkeiten aus der Nähe und Ferne.
Der geistreiche Tonsetzer und k. sächs. Kapellmeister, Karl Maria v. Weber, hat sich von Dresden nach Wien begeben, um die Einstudirung seiner neuen Oper, „Euryanthe“ zu leiten, deren Erscheinung die Liebhaber der Kunst mit Sehnsucht entgegen sehen. Die Hauptrolle ist in den Händen der liebenswürdigen und kunstreichen Dem. Henriette Sonntag, welche gewiß allen Wünschen des Tondichters entsprechen wird.
Auf der Berliner Bühne hat Prof. Levezow’s Innocentia nur eine Darstellung erlebt, und ist trotz aller Mittel und Behelfe der Direction, an Decorationen, Musik, Ballets, Beleuchtung u. s. w., trotz der redlichen Bemühungen der spielenden Künstler, trotz den Anstrengungen und Unterstützungen der Freunde des Verfassers, zwar mit Anstand, aber doch so gefallen, daß man an dem Wiederaufstehen verzweifeln muß. Zwei oder drei andere Neuigkeiten haben gefallen: Der Empfehlungsbrief von Töpfer, die Heirath im zwölften Jahre, nach dem Französischen; ein Ballet: Der Carneval zu Venedig &c. Minder gefielen: Zur guten Stunde oder die Edelknaben, ein Singspiel, ungeachtet des Aufputzes und der darauf verwendeten Kosten; die Gefallsucht, ungeachtet Hr. Devrient mit glücklicher Laune spielte, und einige Kleinigkeiten ohne bleibenden Werth. Allgemeine Freude und einstimmigen Beifall erregte die wieder einstudierte, und nach vielen Jahren uns wieder anlächelnde Oper: „Je toller, je besser“ – die ich gern: „Je eher, je besser,“ benennen möchte. Was gute Musik ist, bedarf so wenig, als guter Wein des Aushängeschildes.
[…]
Apparat
Zusammenfassung
Kurze Bemerkungen zu Euryanthe
Entstehung
–
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Jakob, Charlene
Überlieferung
-
Textzeuge: Der Kranz, oder: Erholungen für Geist und Herz, Bd. 4, Nr. 8 (3. Oktoberwoche 1823), S. 32