Aufführungsbesprechung München: „Euryanthe“ von Carl Maria von Weber am 21. Dezember 1825

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Miszellen.

(München.) Am verflossenen Mittwoch (den 21. Dec.) wurde im großen K. Theater Webers Oper: Euryanthe ¦ zum erstenmal aufgeführt. Wenn dieses große musikalische Werk auf dieser Bühne nicht früher erschien, so war dies eine natürliche Folge des traurigen Ereignisses, wodurch diese große Bühne mit Allem, was dazu gehörte, zerstört wurde*. Indessen ward sie jetzt auf Anordnung der kunstfördernden Intendanz mit allem ihrem würdigen Aeussern in die Scene gesetzt, und die Bemühungen, sie des großen Tonsetzers würdig darzustellen, den Europa bewundert, haben ihr einen Erfolg verschafft, den sie nur auf wenigen Bühnen hatte. Die Rollenbesetzung durch unsre 2 ersten, mit Recht berühmten Sängerinnen, Dlle. Sigl (Euryanthe) und Mad. Vespermann (Eglantine), dann des Adolar durch Hrn. Löhle und des Lysiart durch Hrn. Mittermair trug wesentlich zu einem günstigen Erfolge bei, so daß mehrere Musikstücke, und insbesondere die schönen Chöre wiederholt werden mußten, und am Ende die Sängerinnen mit einstimmigem Applaus hervorgerufen wurden. Wir behalten uns vor, in eine nähere Auseinandersetzung der Darstellung dieser Oper einzugehen.

[…]

Apparat

Generalvermerk

Der Beitrag wurde sprachlich in Details verändert im Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 20, Nr. 2 (3. Januar 1826), S. 8, wiedergegeben. Laut Redaktionsexemplar des Morgenblatts aus dem Cotta-Archiv (D-MB) war der Honorarempfänger des Artikels der Schriftsteller Johann Edler von Plötz in München. Vor dem letzten Satz wurde dabei der folgende Passus ergänzt: „Wir begreifen übrigens leicht, daß diese Oper an Orten, wo sich nicht zwey eminente Gesangkünstlerinnen vorfinden, wie wir hier an der Vespermann und Sigl besitzen, keinen glänzenden Erfolg haben kann, ja wir bezweifeln, daß sie auch hier mit fortgeseztem Enthusiasmus aufgenommen wird, wenn gleich einige ihrer Musikstücke sich immer des allgemeinen Beyfalls erfreuen werden. Daran mag vor Allem die Handlung Schuld haben, die ohne Programm gar nicht zu verstehen ist, und auch verstanden unmöglich Jemanden ansprechen kann. Wie viel glücklicher in ¦ Auffindung guter Opernbücher sind die französischen Tonsetzer!“.

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Bandur, Markus

Überlieferung

  • Textzeuge: Flora. Ein Unterhaltungs-Blatt, Jg. 1825, Nr. 204 (23. Dezember), S. 823

    Einzelstellenerläuterung

    • „… was dazu gehörte, zerstört wurde“

      Das erst im Oktober 1818 eingeweihte neue Königliche Hof- und Nationaltheater in München war am 14. Januar 1823 bis auf die Grundmauern abgebrannt. Nach dem Wiederaufbau fand am 2. Januar 1825 die Neueröffnung statt.

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