Hinweise zur Biographie Edmund von Webers

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(Zuschrift an die Redaction). In neuster Zeit habe ich in verschiedenen Zeitungen, auch in der Ihrigen, Bedauern darüber ausgedrückt gefunden, dass nur Weniges von den Lebensumständen Edmund v. Weber’s (eines Gliedes der Künstlerfamilie Weber) und von dessen Künstlerlaufbahn, in Erfahrung zu bringen sei. Dies veranlasst mich, Ihnen mitzutheilen, was mir (ausser dem allgemein bekannt gewordenen) vom Lebenslaufe und der künstlerischen Carriere jener Persönlichkeit sich offenbarte, nach von mir unternommenen eifrigen Nachforschungen. Edmund v. W. lebte im Jahre 1797 in Linz (in Oberösterreich), indem er zu jener Zeit von dorther an meinen Vater, Dr. Hans Georg Nägeli, welcher damals seine Verlags- und Sortiments-Musikalienhandlung hier ([in] seiner Vaterstadt) etablirt hatte, eine selbstverfasste Sinfonie (f. d. Orchester) im Manuscript einsandte (laut bei mir noch jetzt vorhandenen Handlungsbüchern aus jener Zeit). Später begab er sich in die Schweiz und zwar nach Bern, woselbst er seine Künstlerlaufbahn gleichfalls, wie in seinem Vaterlande ausübte. Wie früh er nach Bern kam, kann von mir nicht angegeben werden, im Jahre 1812 befand er indess sich schon zuverlässig dort, denn laut dem mehrfach gedruckten Mitglieds-Verzeichnisse der „allgemeinen schweizerischen Musikgesellschaft“ wurde er in jenem Jahrgange zum Ehrenmitgliede | dieser Gesellschaft, wegen erlangter Verdienste um einheimisches Kunstleben ernannt*, welche Auszeichung ein Jahr früher schon seinem, eine Künstlerreise nach der Schweiz um jene Zeit unternehmenden Bruder Carl Maria von Weber zu Theil geworden war*. Er findet in jenem Verzeichnisse sich also genannt: Weber, Edmund (von), von Bamberg*, Musikdirector in Bern. Daselbst lebte er noch im Jahre 1819, welches bezeugt wird durch ein in meinen Händen gegenwärtig noch befindliches, eigenhändiges Schreiben, worin er um Mittheilung einer beträchtlichen Anzahl gedruckter Compositionen zur Durchsicht von meinem Vater (als Handlungschef) erbittet. Weder der Tag, noch der Jahrgang seines Hinscheidens kann von mir angegeben werden, doch glaube ich sowohl hierüber, als über jene, wie ich nicht zweifle, letzte Lebensperiode des Mannes in Bälde noch Aufschluss erhalten zu können.

Hans Georg Nägeli. Zürich, 28. Juli 1862.

Apparat

Zusammenfassung

Hinweise auf die Tätigkeit Edmund von Webers in Linz (1797) und Bern (ab 1812)

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Ziegler, Frank

Überlieferung

  • Textzeuge: Neue Berliner Musikzeitung, Jg. 16, Nr. 32 (6. August 1862), S. 255f.

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Verdienste um einheimisches Kunstleben ernannt“Vgl. u. a. Protokoll der Schweizerischen Musik-Gesellschaft 1818, Zürich: Orell, Füßli & Comp., S. 68ff. (Liste der Ehrenmitglieder).
    • „… Weber zu Theil geworden war“Vgl. u. a. den Bericht über das Musikfest in Schaffhausen 1811 in den Süd-Deutschen Miscellen 1811.
    • „… Weber, Edmund (von), von Bamberg“In Bamberg war Edmund von Weber 1808/09 tätig.

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