Aufführungsbesprechung Wien: „Preciosa“ von Carl Maria von Weber am 9. Juli 1824

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K. K. priv. Theater an der Wien.

Den 9. „Preciosa.“ Mad. Jagemann, Mitglied des Großherzoglichen Hof-Theaters, gab die Preciosa. – Es wäre uns sehr leicht über diese Darstellung ein Langes und Breites zu schreiben, wenn wir uns gewisser Redensarten bedienen wollten, aus welchen heut zu Tage oft angefochtene Kritikaster ihr ganzes Rezensentenhandwerk holen, die besonders, wenn sie über Musik schreiben, äußerst lächerlich werden. Zu Winkelzügen seine Zuflucht nehmen, wenn man nicht loben kann, oder nicht loben will, oder zu Verdrehungen sich herab setzen, weil der Tadel doch bey Personen, welche man zu schonen gezwungen ist, wehe thut &c. heißt das öffentliche Urtheil Privat-Angelegenheiten subordiniren, und die Erwartungen des Publikums täuschen; darum lieber Wahrheit und Klarheit als Lüge und Verworrenheit. Wir bemerken demnach, daß Mad. Jagemann für die Rolle der Preciosa nach dem Maßstab, wie man ihn hier anzulegen gewohnt, nicht geeignet ist; hier verlangt man ein theatralisches Chamäleon, welches alle Bühnenkünste vereinigt, zu sehen, und entsagt lieber dem größern Studium des Charakters als den Flitterzuthaten in dieser Rolle. Aber Mad. Jagemann mißfiel nicht, und zeigte die denkende Künstlerinn, dieser Anspruch kann sie weder beleidigen, noch dem Publikum einen nichtssagenden blauen Dunst vormachen wollen. – Sie wurde oft ausgezeichnet und gerufen, was dem anerkannten Talente hier nie entgeht, und die übrigen Mitglieder unterstützen sie nach Kräften. Sapienti sat! […]

Apparat

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Überlieferung

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