Briefauszug zu Webers „Freischütz“ in Südamerika

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Karl Maria von Weber,
gefeiert an den Ufern des Orinoko- und Amazonen-Flusses.

Welch einen Eindruck die Melodie aus dem Freischütz auch in fernen Zonen auf die Gemüther der rohesten Nationen macht, mag folgender Auszug aus dem Briefe meines Schwagers, eines Kaufmannes in Bremen, der bereits mehrere Reisen nach Brasilien ec. unternommen hat, klar beweisen. In seinem Briefe heißt es wörtlich:

„In Westindien sowohl, wie in Braslien, werden jetzt nach der Melodie des ‚Jungfernkranzes‘ und des ‚Jäger-Chores‘ Zuckerkisten und Kaffeesäcke durch die Neger in die Schiffe gewunden. (Die Neger haben natürlich diese Gesänge von den deutschen Matrosen gehört, und ihren Gewohnheiten zufolge begleiten sie ihre Arbeiten mit Gesang.)“

Wie dem auch sey, muß bei dem genialen Tondichter dieses Ereigniß ein erfreuliches Gefühl erwecken, wenn er bedenkt, daß sein Feuer selbst in fernen Welttheilen die Seele der unkultivirtesten Völker erwärmt. – Ein nicht magerer Stoff zu ernsten Betrachtungen für den Psychologen.

Hannover Georg Harrys.

Apparat

Entstehung

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 9, Nr. 253 (22. Oktober 1825), S. 1011

        XML

        Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
        so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.