Josef Gänsbacher an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Freitag, 2. Juli 1869

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Hochverehrter Herr Kapellmeister

Erst heute kam ich dazu, in den Papieren meines Vaters nachzusuchen. Eine Overture in Es* fand sich nicht; ich sende Ihnen hier zur Vergleichung eines der wenigen Manuscripte meines Vaters, die ich noch besitze, (die Gesammtheit ist in das Eigenthum des Innsbrucker Musikvereins übergegangen) das einzige, welches aus dem von Ihnen angegebenen Zeitraume herrührt.

Wenn es für Sie von besonderem Interesse ist, so wollen Sie es als Andenken behalten.

Zugleich schließe ich eine Photographie meines Vaters bei, welche ich vor einigen Jahren in Innsbruck in einer Kunsthandlung fand, u. welche ich mir gleichfalls Ihnen zu verehren erlaube.

Führt Ihr Weg Sie niemals nach Wien? Wir haben jetzt ein neues Opernhaus das an Pracht seines Gleichen sucht. Vielleicht lockt Sie das?

Von einer unserer ersten Primadonnen soll ich Ihnen herzlichen Gruß melden — von meiner Schülerin Frau Wilt, welche ich Ihnen im Jahre 1866 empfohlen hatte. Die talentvolle u. energische Frau hat seither eine Carrière ohne Gleichen gemacht, u. sich in London u. schließlich hier wo sie engagirt u. zur Kammersängerin ernannt worden ist*, Ruhm u. Geld in Fülle erworben.

Ihre Stimme, Gesangsmanier u. Spiel hat sich seither riesig entwickelt, u. sie ist im Augenblick gewiß eine der allerersten Sängerinnen.

Indem ich mich schon im Voraus auf Ihr Buch freue bin ich, verehrter Herr Kapellmeister
Ihr
ergebenster
Dr. Gänsbacher

Apparat

Zusammenfassung

teilt ihm mit, dass er nur noch wenige Notenmanuskripte seines Vaters besitze, die Gesamtheit sei in das Eigentum des Innsbrucker Musikvereins übergegangen; ein Ms. schickt er J. und bietet ihm an, es zu behalten; außerdem schickt er ihm eine Fotografie seines Vaters

Incipit

Erst heute kam ich dazu, in den Papieren meines Vaters nachzusuchen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 220

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… nachzusuchen. Eine Overture in Es“Offenbar ist die Weber zugeschriebene Ouvertüre in Es-Dur für Klavier JV Anh. 83 gemeint.
    • „… zur Kammersängerin ernannt worden ist“Nach ihrem Debüt an der Wiener Hofoper (8. März 1867) wurde M. Wilt zunächst ab November 1867 für Gastrollen engagiert, 1869 (Ernennung zur Kammersängerin) bis 1878 gehörte sie zum Ensemble.

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