Der Admiral setzt die Segel – Klavierauszug erschienen

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Der Admiral setzt die Segel – und findet hoffentlich auch Musiker, die bereit sind auf seinem Schiff zu reisen: Mit Webers Klavierauszug zu „Abbé“ Georg Joseph Voglers Singspiel Der Admiral (WeV U.5) wurde in Serie VIII als Band 11 der zweite Klavierauszug vorgelegt, den Weber für seinen Lehrer angefertigt hat. Während der umfangreiche Auszug zu Samori (WeV U.2) schon während der Wiener Unterrichtszeit entstand, hat Weber jenen für Voglers komischen Einakter erst kurz vor seiner Abreise aus Darmstadt im Januar 1811 erstellt und ihn anschließend – zusammen mit seiner Abu Hassan-Partitur (WeV C.6) – dem großherzoglichen Ehepaar gewidmet. Natürlich erhielt Großherzogin Louise „nur“ den Klavierauszug, der dann aber (von einem großzügigen Honorar abgesehen) folgenlos blieb: Obwohl Großherzog Ludewig I. Vogler selbst den Text (eine Satire auf einen Erbschaftsstreit) zum Komponieren gegeben hatte, beklagte er hernach, wie man einen so schlechten Text zur Komposition hatte wählen könne …

Webers Auszug war lange verschollen, wurde aber 1874 bei der Einverleibung der Hofmusik-Bibliothek in die damalige Hofbibliothek (heute Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt ) wiederentdeckt. Dabei wurde auch festgestellt, dass es zwar zahlreiche autographe Eintragungen gibt, der Auszug selbst (als einzige erhaltene Quelle der Bearbeitung) aber von fremder Hand stammt. Mit Webers Widmung und Übersendung an die Großherzogin ist allerdings seine Autorschaft gewissermaßen verbürgt. Dennoch gab der vor Fehlern wimmelnde Auszug Anlass zu vielerlei Nachfragen hinsichtlich seiner Entstehung, die durch die Edition eher verstärkt, denn beantwortet wurden. Für Ran Mo, die als frühere Hilfskraft in der Weber-Ausgabe die Herausgabe samt Erstellung des Notensatzes übernommen hatte, war dies keine leichte Arbeit, da immer wieder zu entscheiden war, inwieweit offensichtliche Fehler korrigiert werden sollten und wo Webers Eingriffe gegenüber der Partiturvorlage (Voglers Autograph) Vorrang hatten. Um das Verhältnis zur Vorlage zu verdeutlichen, wurden dem Band daher ausführliche Partiturincipits der einzelnen Nummern beigegeben, die zumindest in Grundzügen auch eine Beurteilung der Art der Bearbeitung ermöglichen (die erfreuliche Verfügbarkeit des vollständigen Autographs der Partitur auf der Website der ULB Darmstadt erlaubt zudem einen umfassenden Vergleich).

Auch wenn die Wirkung von Voglers Musik vornehmlich erst durch seine oft eigenwillige Instrumentation deutlich wird, schafft der Klavierauszug doch die Voraussetzung dafür, ein weiteres, bei aller Kritik an der Qualität des Textes doch recht bühnenwirksames Stück des Abbé kennenzulernen und darin durchaus auch offensichtliche Anregungen für Weber Musik zu entdecken. Der Band umfasst XXVIII und 211 S. – der Revisionsbericht ähnelt in diesem Falle eher einem Korrekturverzeichnis und rückt Webers Durchsicht nicht ins allerbeste Licht …

Joachim Veit, Freitag, 30. Juni 2017

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