Hr. Baur an Rudolf Heinrich Zumsteeg in Stuttgart
Nürtingen, Dienstag, 5. März 1867
Euer Wohlgeboren!
Ihre gütige Vermittelung, in Betreff meines Weberschen Manuskripts nehme ich dankbar an; halte es jedoch für das Gleiche welches Herr Jähns beschreibt, daher glaube ich daß die Sache hiemit abgethan sein dürfte. Sollten Sie sich aber ferner dafür intereßiren, so würde ich Ihnen sowohl als Herrn Jähn[s] mit vollem Vertrauen das Manuskript zukommen laßen, welches Herr Dr. Finkh in Urach, nebst der Partitur die ich selbst davon zusammen getragen habe, gegenwärtig noch in Händen hat. Ob Herr Finkh Ihnen mitgetheilt hat, wie ich in den Besitze des Werkes kam, möchte ich bezweifeln; daher folgendes in Kürze: Anno 1832 schenkte mir Daselbe der verst: Flaschner Distelbarth (Onkel meiner Frau) angebend, Weber habe es ihm übergeben um sich damit für die Hausmiethe die er schuldete und die er wegen Mangel an Geld und wegen schneller u. gezwungener Abreise v. Ludwbrg. nicht bezahlen könne, zu entschädigen.
Sollten Sie noch wünschen das Werk kennen zu lernen oder es dem Herrn Jähn[s] zur Einsicht zu schicken, so möchten Sie sich gefälligst an Hr. Finkh um Zusendung desselben wenden, welch Letzerem ich zu schreiben im Begriff bin.
Mit Hochachtung empfiehlt sich
Euer Wohlgeboren
ergebener
Musiklehrer Baur
Apparat
Zusammenfassung
das Weber-Manuskript in seinem Besitz dürfte mit dem von Jähns beschriebenen Andante und Rondo ungarese für Bratsche identisch sein, so dass eine Publikation wohl nicht infrage käme; würde das Manuskript (Stimmensatz und selbst angefertigte Spartierung), das sich derzeit noch bei Dr. Finckh in Urach befände, gerne zur Ansicht schicken; teilt den Provenienzweg mit
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
