Aufführungsbesprechung Berlin, Opernhaus: Konzert von Carl Maria von Weber am 18. Juni 1816

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Korrespondenz-Nachrichten.

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Zur Feyer des Jahrtages der Schlacht bey Belle-Alliance sind am heutigen Vormittage Militär-Feste veranstaltet, und mehrere gesellschaftliche Versammlungen ehrten in Freude die Erinnerung. Im Theater war keine Anregung gegeben zu dem denkwürdigen Tage; um so angenehmer fügte sich im Opernhause die „Musikalische Akademie“ ein, welche Carl Maria von Weber zum Besten der Invaliden veranstaltete, und die als Haupt-Inhalt seine für diesen Tag von Wohlbrück gedichtete Kantate: Kampf und Sieg, darbot. Es war einer der seltensten musikalischen Genüsse; hier ist gezeigt, wie man in der Komposition eine Schlacht andeuten muß, wenn sie auch zu den musikalischen Aufgaben gezählt werden soll. Eben aus der Aufführung kommend, bin ich noch ganz erfüllt von den Schönheiten dieses Werkes, dessen Aufnahme der Vortrefflichkeit würdig war. Nur einen Moment will ich in Worten zu geben versuchen. – Ein österreichischer Marsch, der von fern in die Musik hineintönt, deutet auf der Siege Beginnen in Italien, da man näher schon des Feindes Vorfreude in einem kecken Marsche vernimmt. Das „Ça ira“ mit seiner lebendigen, obenschwebenden Beweglichkeit, thut sich hervor, wird immer luftiger und kann nicht gedämpft werden durch ein Chor im Vorgrunde, welches Theodor Körners Gebet inbrünstig vorträgt. Die Schlacht braust näher und immer näher, die preußischen Feldhörner mischen sich kräftig ein, ganze Massen von streitenden Klängen wälzen sich über das „Ça ira“, das lange kämpft und immer wieder auftaucht, bis es zuletzt völlig erdrückt hinstirbt und die von allen Instrumenten getragene Melodie: „God save the King“ das ganze Bild wohlthuend endet. – Die Gesang-Partien des inhaltreichen Ganzen wurden von Mad. Milder-Hauptmann, Hrn. Fischer und Hrn. Eunike herrlich vorgetragen und das Königliche Orchester zeigte sich meisterhaft. „Drey Gesänge“ von vierzig ¦ Männer-Stimmen ohne Begleitung – es waren „Schwertlied“„Gebet“ und „Lützow’s wilde Jagd“ von Körner wurden vor dieser Kantate aufgeführt und waren auch herrliche Beweise von der Originalität des Komponisten. Der letztgenannte Gesang wurde da Capo gerufen; in diesen Sachen leistete das Theater-Chorpersonale unter der Leitung des Hrn. Chordirektor Leidel sehr viel, überhaupt war große Lust und Behaglichkeit überall merkbar.

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Gtz.

Editorial

General Remark

Autorenzuweisung nach Kürzel sowie Eintrag im Redaktionsexemplar des Morgenblatts im Cotta-Archiv (D-MB).

Creation

Responsibilities

Übertragung
Jakob, Charlene

Tradition

  • Text Source: Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 10, Nr. 169 (15. Juli 1816), pp. 675–676

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