Abdruck des Textes der Cantate “Natur und Liebe” von Friedrich Kind, vertont von Carl Maria von Weber
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Chor.
Beglückt, wen liebevoll NaturMit immer frischem Kranz umwindet,Deß Aug’ in jeder SegensflurDes eignen Wirkens Abbild findet!Beglückt, wem fromme ZärtlichkeitSchon hier des Himmels Loos verleiht!Recitativ.
Dem Herzen Gottes näher ruht der Mann,Der dich, Natur!Dich, aller Wesen Pfleg’rin! liebgewann;Der des allgüt’gen Vaters SpurIm Blümchen, das am Boden blüht,Im Würmchen, das am niedern Grashalm glüht,Wie im Gestirn, das fast dem Aug’ entschwindet,Mit frommer Rührung wiederfindet.Ihn lockt der Kranz des Lorbeers nicht,Von einem edlern Ruhm entzündet,Kennt er nur Eins, des Wohlthuns Pflicht.Beim ersten Blick in thauerfrischte Auen,Bestrahlt vom jungen Morgenlicht,Fleht er von Gott mit kindlichem VertrauenDas Glück, an Andrer Glück zu bauen,Und hat er nun des Herzens Wunsch vollbracht,Eilt er mit dankbarfrohem BlickeZur liebenden Natur zurücke,die ihm im Abendlicht entgegen lacht,Und mild erquickend sinkt auf ihn die Nacht.Duettino.
Holde, zaub’rischschöne Hügel,Die der Elbe Wellenspiegel ¦ Wie ein Paradies umschließt,Seyd vor Allen uns gegrüßt!Allen geht ihr vor an Ruhme;Denn für später Enkel ZeitHat zum hehrsten HeiligthumeUnser König, unser Vater, euch geweiht!Recitativ.
Ihr Hügel saht Ihn oft am Morgen,Wenn einsam noch die Lerche schlug,In eurer Bäume Dom verborgen,Wenn Er des Vaterlandes SorgenIm großen Vaterherzen trug!Ihr Zweige habt oft Kühlung Ihm geweht,Wenn Ihm gelang, was Er erfleht.Wenn dann auf nah’ und ferne AuenDes guten Königs Blicke schauen,Wo segensschwer die Aehre sprießt,Und, schimmernder im Strahl der Abendsonne,Die Silberflut durch Rebenhügel fließt,Dann ruft Sein Herz in stiller Wonne:„O grüne stets, mein Sachsenland!“ –Selbst was der Flamme Muth entwandt *),Kann Seinen heitern Blick nicht trüben;Er hat nur Kinder, die Ihn lieben!Im Glück und Unglück immer neuBewährt sich Dankbarkeit und Treu’.Sextetto.
Rauschet, ihr Wellen! erhebt euch, ihr Zweige!Spendet, ihr Blumen! den lieblichsten Duft!Hymne des Dank’s und der Freude entsteigeBergen und Thälern! erfülle die Luft!Jauchzet, ihr Herzen! dem sonnigen Glanze,Welcher von allen uns festlich erscheint,Weil er in Einem entzückenden KranzeDreifache Wonne des Vaterlands eint!| Recitativ.
Ja, heut’ ertönt in aller Sachsen BrustDer theure Nam’: August,Mit zwei Augusta’s hold verbunden,Und aller Blicke schauen freudig hin,Auf Ihn – auf die geliebte Königin.Die Rosen Seinem Leben eingewunden,Und nehmen, mit Gelübden, tief empfunden,Der schönsten dieser Rosen wahr.Der holden Tochter, die Sie Ihm gebar!Terzetto.
Laßt, ihr Nachtigallen!Aus der Zweige HallenEure schönen Lieder schallenUnsrer Kön’gin früh und spat! Daß sich Holdes Holderm mische,Blüht, ihr Rosenbüsche!Stets in Maien-Frische,Wenn die Königstochter naht.Recitativ.
Sie sind es ja, die allverehrten Beide,In deren Blick, an deren treuer Hand,Das reinste Glück der beste König fand,Der Liebe Glück und Vaterfreude!Wenn Kummer Seine Seele trübte,Wenn Sorge für das VaterlandDes theuern Gatten Herz umwand,Dann war ja Sie es, die Geliebte,Die Sorg’ und Kummer mit empfand,Der es gelang, daß Sie durch Treue,Durch sanften Trost, den Gram zerstreue!In Freude und in MißgeschickWar’s ja der frommen Tochter Blick,Der Kuß, den Kindestreue küßte,Was Ihm den bittern Kelch versüßte,Was Ihm verschönerte das Glück.Und schon – o Wonne! – schmückt die HoldeDer Aeltern Mirtenkranz mit Golde;Der schönste Lohn wird Ihr zu Theil,Die Mutter bräutlich zu umschlingen –O Segen! Glückliches Vollbringen!Heil Euch, Augusta’s! Glück und Heil!Chor.
Und Ihm, den liebevoll NaturMit immer frischem Kranz umwindet,Deß Blick auf jeder SegensflurDes eignen Wirkens Abbild findet!Heil Ihm, dem fromme ZärtlichkeitSchon hier des Himmels Loos verleiht!Editorial
Summary
Abdruck des Textes der Cantate “Natur und Liebe” von Friedrich Kind, vertont von Carl Maria von Weber
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Tradition
-
Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 3, Nr. 184 (3. August 1819), f 1r–1v