Karl Schwarz über den Weggang seiner Tochter vom Leipziger Theater
Gegenerklärung.
Ohne den Aufsatz schon gelesen zu haben, den die Direction des Leipziger Theaters über den plötzlichen Abgang meiner Tochter in der Zeitung für die elegante Welt bekannt gemacht hat*, so weiß ich doch aus sichern Quellen, daß selbiger sich durch unrichtige Angaben und Entstellung der Tatsache auszeichnet. In wie fern es erlaubt ist, daß ein Mann gegen ein junges Mädchen, die in artistischer und moralischer Hinsicht sich Achtung erworben hat, sich solcher Mittel bediene, um die Folgen seines Benehmens in den Augen des Publikums zu rechtfertigen, und in wie fern er befugt war, daß erwähnte Blatt der Z. f. d. e. W. an die Theater-Directionen zu überschicken, überlasse ich dem Urtheile des Pubkums‡. Für jetzt, bis zu einer andern Gelegenheit, mit wenigen Worten nur so viel: meine Tochter glaubte Theils durch ihren Contract, theils durch den von Leipzigs einsichtsvollem Publikum erhaltenen Beifall berechtigt, die Foderung auf einen Wirkungskreis zu machen, wobei sie stets mit Ehren neben einer andern jungen Künstlerin bestehen könne. Allein alles schien darauf hinzuwirken, um die meiner Tochter zukommende Thätigkeit zu hemmen. Da Vorstellungen deshalb nicht fruchten wollten, so hielt es meine Tochter für zweckmäßiger, freiwillig eine Verbindung plötzlich aufgehoben seyn zu lassen – so wenig dieses auch in ihrem und meinem frühern Plane lag – als durch längeres Bleiben sich und andern unangenehme Tage zu verschaffen.
Wien, den 27. Januar 1819.
Karl Schwarz,K. K. Hofschauspieler.
Editorial
Summary
Karl Schwarz über den Weggang seiner Tochter vom Leipziger Theater. Die Antwort von K. Th. Küstner folgt in Ausgabe 38 am 13. Februar 1819.
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Tradition
-
Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 3, Nr. 35 (10. Februar 1819), f 2v