Rezension von Carl Maria von Webers Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur (WeV N.9)

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Grand Concerto pour le Pianoforte, avec accomp. de deux Violons, Alto, Basse, 2 Flûtes, 2 Hautbois, 2 Bassons, 2 Cors, 2 Trompettes, composé par Charles Marie de Weber. Oeuvr. 11. pour le Pianof. à Offenbach sur le Main chez André. (Pr. 5 Gulden.)

Dieses Werk, schon von so vielen Orten her, wo es dessen Verfasser öffentlich vortrug, mit so ausgezeichnetem Lobe in diesen und andern Blättern besprochen, kann eben darum hier nicht erst noch ein Mal der Gegenstand einer ausführlichen Beschreibung, sondern nur einer mehr summarischen Anzeige werden. Indem wir daher die über dieses Concert im Allgemeinen bereits vorliegenden öffentlichen Zeugnisse unbedingt unterschreiben, wollen wir nur noch Einiges anführen, was uns besondrer Erwähnung werth scheint.

Hierunter gehört denn vorzüglich die schöne Abrundung und Verflechtung der Solosätze des | kurzen, ersten Allegro mit den, als leuchtende Folie für erstere erscheinenden Eintritten des vollen Orchesters. Hier stehen durchaus nicht Orchester und das concertirende Instrument als abgesonderte, von einander unabhängige Sätze, erstere durchaus nicht als leidige Lückenbüsser der letztern da, noch hindert und verdunkelt Eines das Andre, (in welchen entgegensetzten Fehler so Viele verfallen, um den ersten zu vermeiden,) sondern das wohlthuendste Ebenmaas herrscht zwischen beyden; erhebend und wirkungsvoll, und oft angenehm überraschend, greift Eines in das Andre, und beyde vereint machen ein schönes Ganze aus.

Das Adagio gewinnt eine treffliche Haltung durch die gewählte Art von Begleitung, blos von Viola, zwey Violoncellen, zwey Hörnern und Pauke: die grosse Einfachheit, welche darin herrscht, wird aber leicht Einförmigkeit, wenn sie nicht durch Nüanzirung der Solopartie gehoben wird.

Die Krone des Ganzen ist aber das Finale: ein Thema voll Glanz und Feuer, erst für sich allein einher blitzend, dann mit einem lieblich singenden, zweyten Thema abwechselnd, und zuletzt aufs anmuthigste mit demselben in Eins verflochten; und das alles so einfach, so sich wie von selbst ergebend und ungezwungen, dass man sich nur des originellen Ideenschwunges freuen kann, und die Kunst und Kunstgerechtigkeit der Veflechtung kaum bemerkt, sondern nur mit geniesst.

Der Vortrag des ganzen Concerts ist zwar nichts weniger, als leicht: fordert aber vor allem Umsicht, Verständigkeit und richtiges Gefühl.

Stich und Papier sind gut: der Preis von 5 Fl. Rhein. aber, für ein Concert von nur 57 Seiten etwas hoch!

Gottfried Weber.

Editorial

Summary

1813-Gottfried-08: Rezension von Carl Maria von Webers Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur (WeV N.9)

Creation

Responsibilities

Übertragung
Fukerider, Andreas

Tradition

  • Text Source: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. 15, Nr. 44 (3. November 1813), col. 724–725

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