Aufführungsbesprechung Mannheim: Konzert Carl Maria von Webers am 9. März 1810

Back

Show markers in text

Konzert Carl Maria von Webers am 9. März 1810 in Mannheim

Mannheim, den 11. März.

Vorgestern Abend gab Karl Maria Baron v. Weber das in diesen Blättern vor einigen Tagen angekündigte Konzert,* worin er sich uns als sehr achtungswürdigen Klavierspieler und zugleich als sehr gründlichen und genialen Komponisten zeigte.

Durch die Anlage und Durchführung der ersten Symphonie, besonders des ersten Satzes, bewies er, wie sehr man von dem gewöhnlichen Zuschnitte der gewöhnlichen Symphonie abweichen könne ohne irgend barok zu werden, und wie gut sich Originalität mit faßlicher Anmuth paaren lasse.

Das Finale aus einer seiner Opern (Silvana)* wenn gleich im Wesentlichen auf Theater-Effekt berechnet, macht auch im Konzerte viele Wirkung, und läßt, wenn gleich im Ganzen anspruchslos gehalten, doch den denkenden und gründlichen Tonsetzer nicht verkennen.

Rücksichtlich seiner Virtuosität als Klavierspieler* heben wir besonders den richtigen Ausdruck in seinem Vortrage, die genaue und auf diesem Instrumente so schwer zu erreichende deutliche Bezeichnung des geschlossenen und abgestoßenen Vortrages, und seinen klangvollen Anschlag heraus.

Auch dem hiesigen Orchester und Theaterpersonal können wir unser Lob über die Aufführung nicht versagen; und wenn gleich, besonders bei der ersten gewiß sehr schweren Symphonie, noch manches zu wünschen übrig blieb, so wurde doch alles geleistet, was von einem gut zusammen eingespielten Orchester nach einer Probe erwartet werden kann.

Wir wünschen herzlich daß dieser achtungswerthe Künstler auf seiner eben erst beginnenden Kunstreise überall die günstige Aufnahme finden möge, welche er so sehr verdient, und werden uns freuen unser Urtheil von andern Orten her bestätigt zu lesen.

Editorial

General Remark

Zuschreibung: Brief von Kaufmann an Diamone; vgl. Weber-Studien Bd. 4/1, Vorwort, S. 48

Kommentar: G. Weber besprach C. M. v. Webers Konzert auch ausführlich in der AmZ, Jg. 12, Nr. 32 (9. Mai 1810), Sp. 502–504.

Creation

Tradition

  • Text Source: Rheinische Correspondenz, vol. 2, issue 70 (11. März 1810), pp. 277

    Commentary

    • “Vorgestern Abend gab … Tagen angekündigte Konzert,”C. M. v. Webers Konzert (vgl. Konzertzettel) war angezeigt in: Rheinische Correspondenz, Nr. 65 (6. März 1810), S. 260, und Nr. 67 (8. März 1810), S. 268.
    • “Finale aus einer … ( Silvana )”Finale 1. Akt (Nr. 8).
    • “Virtuosität als Klavierspieler”C. M. v. Weber spielte ein Klavierkonzert von Anton Eberl und eine freie Fantasie mit Variationen.

      XML

      If you've spotted some error or inaccurateness please do not hesitate to inform us via bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.