Ankündigung der Abendzeitung

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Abendzeitung

Bekanntlich kümmern wir Schriftsteller und Drucker uns insgesamt wenig um unser Zeitalter, und schreiben und drucken lieber gleich für die Ewigkeit. In mannichfaltigen Formen. So schickten wir ihr vormals fast lauter Folianten und Quartanten zu, und setzten wohl auch wichtige Dinge hinein. Da aber die meisten Bücher auf dem langen Wege liegen geblieben waren, so schoben wir das auf die Korpulenz der Bücher, und fingen an ihr körperliches und geistiges Gewicht zu vermindern. Mit tausend Schrecken jedoch mußten wir inne werden, daß von dieser niedlichen Waare beinahe noch weniger die weite Ewigkeit errreichte. Vielleicht zwingt man’s durch die Menge, dachten wir hernach, und schickten solche Haufen Bücher ab, daß die ganze geräumige Ewigkeit damit hätte angefüllt werden können. Allein kur’jos genug! je mehr und je niedlichere Sachen wir abschickten, desto weniger kamen an. Die Litteratur wurde immer dünner und dünner, und es giebt bereits verschiedene, die es mit einzelnen Blättern darin versuchen, entweder weil dergleichen, durch einen guten Windstoß in die Ewigkeit geführt werden könnten, oder aus dem Titel Zeitung zu schließen – weil sie überdrüßig sind, die nahe Zeit dieser unerreichbaren Ewigkeit wegen, zu übergehen.

Unterzeichnete haben sich daher entschlossen, wöchentlich zwey halbe Bogen, nicht dem Winde allein, sondern auch dem Zeitalter unter der Benennung:

Abendzeitung

Preis zu geben. Um Leser und Leserinnen aus dem einförmigen Ernste der Geschäfte des Tages ein wenig heraus zu bringen, soll Mannichfaltigkeit und Heiterkeit der Hauptcharakter dieser, von aller Politik weit entfernten Zeitung seyn. In Verbindung mit ausgezeichneten In- und Ausländern, sind wir im Stande, Angenehmes und Nützliches so wie eine hinreichende | Verschiedenheit der Gegenstände und des Ton’s zuzusagen. Wenn auch unsre Zeitung in Ansehung des Inhalts mit der Zeitung für die elegante Welt, dem Freymüthigen, der Aurora, dem Sphynx u. s. w. einige Aehnlichkeit erhalten muß, so hoffen wir uns doch von den genannten Blättern dadurch zu unterscheiden, daß wir allen Gegenständen wo möglich, ein heiteres Gewand umzugeben denken.

In welchen Verhältnisse übrigens der Inhalt unsres Blattes mit den obengenannten sich zeigen werde, darüber wird das gebildete Publikum am besten zu urtheilen vermögen. Wir können hier blos ein eifriges Bestreben versprechen, ihm und uns selbst Gnüge zu leisten.

Briefe und Beiträge bittet man unter der Adresse: An die Redaktion der Abendzeitung, in einem zweyten Umschläge: an die Arnoldische Buchhandlung in Dresden, oder auch ohne letzteres hierher zu senden. Dresden im Oktbr. 1804.

Fr. Laun und Konsorten.

Diese Zeitung wird mit Anfange des Jahres 1805 wöchentlich und zwar jedesmal Sonnabends ausgegeben werden, und an diesem Tage auch in Leipzig bei der Churfürstl. Zeitungsexpedition; so wie in allen Buchhandlungen zu bekommen seyn.

Es wird jeder Sendung ein literarisches Intelligenzblatt und monatlich ein Kupferstich oder Musikblatt beigefügt werden, und der ganze Jahrgang auf feines französisches Medianpapier gedruckt nicht mehr als Fünf Thaler kosten.

Wir ersuchen alle Lesegesellschaften, Journalunternehmer und Leihbibliothekare, daß sie den Titel dieser Zeitung ihrem künftigen Journalverzeichnisse einverleiben und sich die ersten 4. Blätter beym nächsten Postamt oder der Buchhandlung ihres Orts als Probeblätter geben lassen möchten.

Arnoldische Buchhandlung.

Editorial

Creation

Oktober 1804

Tradition

  • Text Source: Ermlitz (D), Apelsche Kulturstiftung

    Physical Description

    • Einblattdruck, 2 S.

    Provenance

    • ehemals Universitäts- und Landesbibliothek Halle, Ms 600 (642)

Text Constitution

  • “… Zeitung für die elegante Welt”„Welt“ nicht gesperrt
  • “… , der Aurora , dem”„dem“ von Hand korrigiert zu „der“
  • “welchen”sic!
  • “… welchen Verhältnisse übrigens der Inhalt”„Inhalt“ von Hand überschrieben zu „Gehalt“

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