Franz Fischer (Nationaltheater Mannheim) an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Mannheim, Donnerstag, 7. November 1878
Geehrter Herr Professor!
Ihrem Wunsche gemäß beeile ich mich Ihnen genügende Antwort zu geben.
Die Abschrift der Freischützpartitur (Original) ist da* u. befindet sich Ihre erwünschte Stelle im III Act nicht darin.
Der Eremit singt gleich nach den Worten Ottokar’s „sprich Du sein Urtheil! Deinen Willen will ich freudig erfüllen.“ = So finde nie der Probeschuss mehr statt ‒ bleiben also die 22 Tacte Musik inzwischen* weg ‒ dafür haben wir hier eine Einlage ‒ also in der ursprünglichen Copie ist davon nichts enthalten. | Weber muss sie also nachcomponirt haben‡ ‒ bei mir ist nichts zu finden ‒ die Einlage ist von meinen Vorgängern.
Weber hat am Titelblatt unserer Partitur geschrieben:
„Zur Darstellung auf dem
Großherzoglichen Hoftheater
zu Mannheim
Carl Maria von Weber.[“]
In der Hoffnung Ihren Wünschen gerecht geworden zu sein unterzeichne ich
hochachtungsvollst
Ihr ergebener
Franz Fischer
Hofkapellmeister
Mannheim 7 Nov.
1878.
Editorial
Summary
teilt mit, dass in der Originalpartitur die Eremitenstelle nicht enthalten ist, in späteren Zeiten wurde sie eingelegt; teilt Text des Titelblattes von Webers Hand mit
Incipit
“Ihrem Wunsche gemäß beeile ich mich Ihnen genügende Antwort”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler
Tradition
Thematic Commentaries
Text Constitution
-
“haben”sic!
Commentary
-
“… Freischütz partitur (Original) ist da”Die von Weber am 6. November 1821 nach Mannheim übersandte Partiturkopie ging im Zweiten Weltkrieg verloren.
-
“… die 22 Tacte Musik inzwischen”Im Finale III, Nr. 16 die T. 231‒252.