J. G. Hopperdiz an Carl Maria von Weber in Dresden
Dresden, Montag, 26. Dezember 1825
Hoch wohl Gebohrner!
Innsonders zu verehrender: Königli Sächsischer
Hof Cappel Meister — Gnädiger Herr —
I: G:‡ Herrnn Hof Cappel Meister Ruhmwürtig wie Kunstvolle Darstellungen Vorzüglicher Mußikalien des Innsonders wohl laudent im Genialen und Geschmakvollen, wo Ton entwiklungen angelangent Vermögen — All solches läßt Mußick Verehrer, einstimmiger maßen dem Glükwunsch unserer Zeitgenoßenschafft beyfügen Und das Holde Publikum. Schmeigelt Wonne und Vergnügen entgegen. — Wovon I. G: H. H: Hof Cappel Meister im all gläntzenden Palmen einernden. —
Dichter und Schrifftsteller, fügen zufriedenheits beziehungen entgegen, zum preiße der Kunstdarstellungen wo im Ton einverständniße getroffen sind.. — — Durch welche der Wort Verstandt vorleuchtet; und die Gefühle belebt. — . Wo die vereinigung des Sinnreichen im Poisie Geiste! mit Verbintung der Harmonie übereinstimmt, und im wohl Geschmak die Gemüder erheudert.. — Diese dem Fleuß und Sorgfallt, Innsonders Bestrebung, wo Verdüosen‡ zu leisten Vermögent seyn. Haben I. G: H. H: Hof Cappel Meister, auf die höchsten Stuffen der Vollkommenheit erschwungen, und der Allgemeine Wunsch ist lauth noch nicht ermüdet zu seyn. — Auch Dero Ergebener Diener hat die Ehre seine Gradulation beyzutragen. — .. —
I: G: H: H: Hof Cappel Meister, mögen gefälligst erlauben um beglükt zu seyn Poisie Darstellungen vorzutragen mit anspruch an Dero Huld Verspentung ist nachstehender Vortrag abgefast, mit ersuchung um willfertiges Augenmercke. — . — |
Verfasser des Textes einer Geschichts Opera, ist auch der Gedanken reege, um einverleitungen, solche am Tage zu bringen welches zur bewerkstellung gelangen mag, durch beförderung der Mußikalien, ob die billigung eines Autoren geneugt seyn mag, worüber I: G: H: H: Hof Cappel Meister um gnädige zurechtweisung, im Gunst Verspenden angelange.. — — — —
Das Werk ist eine Entlehnung aus der Teutoner Ritter Geschichte im Vormals GermanienBedittelt Periode — pp.
Im 1ten Aufzuge, stellt sich ein nach Römischer Art Verfertigtes (Castel) oder Schloß dar — auf der seide vom LustGarden, mit Vorbereitung zu einen feste — mit Ballet Täntzen, u, so. w:
Die 2te Scéne stellt gleiches Castel auf der Innwentigen Seide dar. — im Nächtlichen erbliken, die Tohre Verschloßen vernimmt sich Pferde Trapp außerhalb, mit anhalden, und die Schell Gloke wirt lauth. — Der Portier spricht aus der Loge, und vernimmt das abgesande vom Grafen angelangen, — welcher eine Legion Germanen befehligt und nun unvermudet aus dem Morgenlande Standt Quartier im Vaterlande nimmt. — auch einer der ankommenden ist der Graff selbst im Incognido, die ersten Lustparkeiden sind bestimmt zur Geburtsfeyer des Grafen, und Verbreiden sich noch immer als von ferne und im Garden. Die Gräfin gelangt zum Vorschein, und Arien der Genäßung und zufriedenheit — werden Vernommen, Elegien, und Millitär Rondos finden sich inzwischen. — Ein Brief vom Graff, an die Gräfin, wirt von ihr geleesen mit bemerkungen nebst beantwortung, und entschloßenheit dem Graff entgegen zu gehen Bey anbruch des Tages. — —. Die Commic Vorstellungen sind im Werke zu finden.
2)ter Aufzug. Im erwarden, und Vorbereitung zum einzug des G: wie auch bey diesen schikliche Veränterungen anzubringen — gehen die beyden Jäger im Walde, um Wild darzubringen, welchen bey eindrang der Gesträuche; ein Pilger entgegen eilt, stellt sich als Verirt, und der äußerst Nothdurffts mittelln entnommen, diese überreichen ihm dem Vorrath um sich zu pflegen, und ersuchen zu Verweilen die Rükehr wo er die rechten weege zu betreden angewiesen seyn soll. — |
Es ist aber dieser Verstellte Pilger, einer aus der Räuber Bande — wo im Walde auf einen durchgrabenen felßen, unterirdische wohnungen haben aber auf dem Gipffel des Berges steth ein Turm, worinnen der Räuber Hauptmann seine wohnung hat. — Die unterirtischen Höhlen haben auch beym eingang angebrachte fall brüken, um die eindringenden einzuwerffen. — . —
Die 2te Scene stellt all solches dem Publikum dar — mit der Listigen art die fremden zu loken, und sodann nieder zu fällen Poisie Dialoge gespräche — Sattire Monnologe. — und Moral Gesange führen dem Gang der sache. — Donnerstimme mit Blitzen und heran nahende einschlagen im felßen wo die Jäger gefangen, welche frey hervorgehn von Mannschafften aus der Räuber Bande, nebst einen über die Jäger stehenden Arm mit entblößten Schwerdt in der Hand. — und mehr dergleichen Phisical vorstellunggen Wild mancher Art, und ein feuriger Drache nimmt solches auf über die Biene ziehent. — . —
3ter Aufzug: Wo gleiches Castel [wie] im 1ten Aufzug Vorstellt, mit Commic Varrieté und Aufheuterung, sodann der einzug des Grafen.. — mit Zahlreicher Mannschafft, umgebung und d’Offizier, und jeden was das Gläntzende und wohl anständige, im Waffen schwunge vortragen läßt — Als dann wirt ein Kreiß geschloßen, und Evollätionen Treden vor. — Der Graff nimmt das Wort, und macht im Poisie Vortrage anreden, an die ihm untergebenen, der Commandant spricht nach. —. Die abhandlung dieses spricht von Tapfferkeit Nationnals würde in völliger genäßung. pp — Von da wirt in das Lager gezogen welches zu sehen im hinter Grunde und der 2ten Scene, wo der Graff, mit der Gräfin und denn Kindern auftritt mit inzwischen Conunico Varriant. — . —
Der 4te Aufzug, Ist die übersicht der Kriegs Rolle. — und die überbringung glüklicher Ankunfft am Monnarchen, — wie um erhaltung weiterer befehle.. — . — Auch wirt die Ankunfft eines vormals Standar[t]en Träger bey der Legion dem Grafen angekündigt. Dieser als die Legion in Golen stand versuchte Lustreisen auf dem Großen Weld Meer, wo durch manch wiederhohlte glüklich vollzogene Rükehr — Entlich durch Sturm in die ferne getrieben und mit seinen Gefärden Schiffbruch erlitten. — Vom Afrikanern Capern gerettet.— Als Sclave erkannt. — in Bredonien angelangt. — Verkaufften die Caper Solche an einen Fischer und Seemann — dieser aber giebt nach einer Zeit Periode seine Sclaven los, und in freyheit, dieser vormals Standar[t]en Träger ist aber der, welcher zu allen den Vorzüglichsten Beytrag zu erstatten vermochte, durch Auszeichnungen, und Geschiklichkeit wie der sittlich und tugendhaffte Betrag, auch einer erwachsenen Tochter seines Herren, die Zärtlichsten Liebes Einverständniße zu Verpflegen |
Viele Hinterniße stehen entgegen, Innzwischen, Vermögensumstände Ist solcher entschloßen eine reise ins Vaterland anzutreden, und Verlangt bey seinen wohldäter die erlaubniß, welcher auch sogleich entschloßen, deßen begleider zu seyn. — und im Geheimen seine Gemahlin nebst dem lieben Mädgen, auch gleichen weg nach zu kommen, hier folgen Verwiklungen, wo immer Liebenden vorkommen bevor das Gestekte Ziel erreicht. — —
Wovon der 5te Aufzug die Vollstäntige Entwiklung Vorträgt, worinnen jedes überwunden, und zur bestätigung angelangt, und biltet die Verfügung der – Brédanen, mit die Germanen, früherer Zeit.. — pp.
Besammdes ist eine entlehnung, der Germanen wohl anstäntiges betragen wie solcher Tapfferkeit, und Nationnals würde. — . welche in jeden Zeit Alter das Großmüdige, und die Menschen freundschafft darerboth. — . —
Es ist dieses wo die Geschichte, in vollen anpreißen, der nachkommenschafft aufbewahrte. — welche wißen läßt das immer durch Waffen bestätigungen und nach übereinkunfft der Trakdaten, Verbindlicher übereinkunfft Zusammenhang‡‡ platz zu gewinnen begonnen. —
Gleich seitig ist auch dieses welches Germanien, mit Brédanien in Verbrüdniß sezt, wovon günstige erfolgen, die bestätigung zeigen
I: G: H: H: Hof Cappel Meister mögen Gefälligst Geruhigen Vorgetragenen Werke, dem erwünschten fortgang zu billigen. — Ja solches mit Dero Schutz und‡ Obhud zu bedeken, und ob die all gläntzende Kunst Verspentung I: G: die Genialen Ansichten beyzutragen solches würdigten kan man‡ der bestädigung entgegen zu‡ schreiden. —
Wird dem Verfaßer dieses die genäßung, Ja selbst dem Verbindlichsten Dank, darzubringen, in allen Verpflichtet einstehen. — I: G: werden mit diesen ersucht Innhabendes zur übersicht zu nehmen, das Werk wirt auf Dero befehle, der Verfaßer überbringen, und die ableesung vollführen. — — . — . Auch sind mehr werke im Anzug — deßen darstellung zu befördern gedenke. — .
In Französischer Sprache finden sich auch sammlungen abgefast. — wo nachfolgend erscheinen sollen. — .
Der überbringer ist ersucht bey I: G: H: H: Hof Cappel Meister die gelegenheitliche stunde zu erfragen, einer Audientz. — — Im erwarden solches Huldreichen, ergehen die Unterthänigsten empfehlungen an I: G: H: H: Hof Cappel Meister mit Innsonders Hochachtung als Dero — ergebener Diener
I. G: Hopperdiz
Dreßden
denn 26 Xbre
1825.
Editorial
Summary
schwer verständliches Schreiben an Weber inklusive Szenarium zu einer Oper in 5 Aufzügen, die in Germanien zur Zeit des antiken Rom spielt; bittet um Durchsicht und um einen Termin, um Weber das Werk vorlesen zu können; weitere Werke seien im Entstehen, außerdem lägen Sammlungen in französischer Sprache vor
Incipit
“J: G: Herrnn Hof Cappel Meister Ruhmwürtig wie Kunstvolle Darstellungen”
General Remark
Der Brief stammt möglicherweise von einem Nicht-Muttersprachler, was die unzähligen Fehler in Orthographie, Grammatik und Syntax erklären könnte. Er erinnert stilistisch an ein Schreiben des Klavier- und Orgelbauers Hopperdiz vom 2. Mai 1822 aus Speyer, das abgedruckt ist in: Sonntags-Blatt. Erheiterungen für das Gemüth, 1829, Nr. 23 (7. Juni), S. 89f.
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition
Text Constitution
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“Zusammenhang”added above
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“… Trakdaten, Verbindlicher über einkunfft Zusammenhang”zunächst „verbindliche übereinkunfft“ geschrieben, danach „r“ am Wortende ergänzt für neues Wort über der Zeile
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“und”added above
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“kan man”added above
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“zu”crossed out
Commentary
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“I: G:”abbreviation of “Insonders Geehrten”.
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“Verdüosen”recte “Virtuosen”.