Nachrichten aus Dresden vom 12. März 1817

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Berichtigung.

In der Abendzeitung vom 4. März a c. fand ich die Beurtheilung der Vorstellung Fanchons die Bitte folgend: daß der Abbée in der bekannten Arie doch den Namen der verehrtesten Königin aussprechen ¦ möchte, um dadurch Gelegenheit zu geben, der Allverehrten unsere Hochachtung und Liebe öffentlich zu zollen.

Es ist allerdings erfreulich in diesem Wunsche, Ihr Gefühl für das königliche ausgesprochen zu sehen. Dennoch fühle ich mich bewogen aus demselben Grunde, die Ansicht mitzutheilen, nach welcher die Mehrzahl der Zuschauer und ich selbst, den Vortrag der Arie, so wie die Weglassung des geliebten Namens beurtheilte. – Es ist nämlich gar nicht denkbar, daß der Abbée durch eigenmächtige Weglassung des Namens der verehrten Königin seinem Herzen Zwang anthun – und sowohl sich als dem Publikum den Genuß entzogen haben würde, durch regen Beifall und lautes Einstimmen die Wahrheit jener Strophen zu bezeugen und dabei zugleich die gewiß ungeheuchelte Liebe für den König und seine Angehörigen an den Tag zu legen. – Der Bewiß dafür liebt in der aehr richtigen Bemerkung, daß der darstellende Künstler durch Blick und Haltung deutlich zu zeigen wußte – was ihm zu sagen wohl nicht erlaubt seyn mochte. Den wahrhaft edlen Menschen beengt der rauschende Beifall eines vorausgesehenen in seiner Gegenwart gezollten Lobes, da unvermuthetes – ihn zwar überrascht – doch seiner Bescheidenheit nicht verletzend wird. – Unter allen Vorzügen, welche im seltnen Verein das königliche Paar schmücken, ist es besonders die Bescheidenheit, welche sich vor allen, als der schönste Schmuck ihres Charakters, wahrnehmen läßt – und ihre Tugenden um so höher ins Licht stellt, je weniger es ihr Wille ist – öffentlich damit zu prunken.

Dies weiß und empfindet jeder biedere Sachse – und darum ging der bedeutungsvolle Blick des Abbées nicht verloren – Jedermann verstand die stumme Huldigung des Künstlers – und rauschend ungetheilt brach der Beifall hervor, als durch den unerwartet ausgesprochenen Namen des theuren Vaterlandes uns Gelegenheit gegeben wurde, der ersten Zierde desselben unsere Huldigung darzubringen.

Was ist wohl nächst dem Regenten dem Sachsen theurer als sein Vaterland? Und welcher Name vermochte wohl dem der Verehrten besser an die Seite gestellt werden zu können, als der des Vaterlandes Saxonia? – obschon dies Wort hier angewendet nicht deutsch gesprochen werden konnte. – Jede Gelegenheit ist dem redlichen Sachsen willkommen, die in ihm Liebe und Anhänglichkeit an König und Vaterland hervorruft und erhält; und so war auch hier der lateinische Name unsers Vaterlandes allen verständlich und erfreulich.

Ich hoffe, daß Sie die Güte haben werden, diesem Schreiben ebenfalls eine Stelle Ihrer beliebten Abendzeitung zu vergönnen, da durch dasselbe die Veranlassung Ihrer Bitte – in das gehörige Licht gestellt wird und Mißdeutungen, womit man ohnehin so freigebig ist, verhütet werden.

F. W-m-d.

Editorial

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Tradition

  • Text Source: Abend-Zeitung, Jg. 1, Nr. 61 (12. März 1817), f 2v

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