Miszelle über die Sängerin Catalani
Miszelle.
Die Berliner Zeitung giebt eine Relation von dem ersten Conzert der großen Künstlerin Catalani, welche mit eben so großem Enthusiasmus und in einer eben so sublimen Schreibart verfaßt ist, als jene Berichte aus Hannover und Hamburg, welche uns ohnlängst der unpartheyische Correspondent mittheilte. Ohne zu bezweifeln, daß die erste aller lebenden Sängerinnen, auch den höchsten bisher erreichten Grad der Kunst errungen haben müsse, ohne ihr Portamento di voce, ihre Gewalt über alle Arten von Coloraturen – Die gleich Silberwellen über Goldsand rollen – im geringsten zu bezweifeln, so scheint es und doch eine gewagte Behauptung, daß ihr Ton durchaus mit keinem von einer Menschenstimme bisher gehörten, zu vergleichen sey, und die große Künstlerin (welche nach unsrer Ansicht wohl ein minder phantastisches und dadurch eindringenderes Lob verdiente) wird – da ihr Gesang allen Zweifel über Amphions (War denn Amphion etwa gar ein Sopransänger?) Zauber schwinden macht – wohl sehr vergnügt seyn, daß die Steine unsrer Zeit nicht mit so großem Kunstsinn begabt sind, als jene der griechischen Heroenzeit sonst risquirte sie wohl, daß die einzelnen Elemente des Conzertsaales sich auf sie und die Zuhörer herabstürzen, um ihren Gesang recht in der Nähe zu genießen.
Editorial
Summary
über das Besondere der Stimme der berühmten Sängerin Catalani
General Remark
Weber hielt sich während Catalanis Gastspiel in Berlin ebenda auf und besuchte mehrere Konzerte der berühmten Sängerin (vgl. TB 22./24./25. Juni und 3./7. Juli 1816); als Verfasser der von Bužga zugewiesenen Schriften kommt er aber eher nicht in Frage.
Creation
–
Responsibilities
- Übertragung
- Solveig Schreiter