Über die Druckausgaben zu “Die Schlacht von Vittoria” von Ludwig van Beethoven

Back

Show markers in text

Die Schlacht von Vittoria
von Ludwig van Beethoven

Der außerordentliche Beyfall, mit welchem in Wien und London, wo bisher allein Beethoven[s] meisterhafte Instrumental-Komposizion über Wellingtons Sieg bey Vittoria gehört worden ist, von allen Zuhörern aufgenommen wurde, hat allgemein den Wunsch erreget, dieses vollendete Werk eines der ersten Tonsetzer unsers Zeitalters, unter der Aufsicht des Compositeurs selbst gedruckt, zum allgemeinen Genusse zu erhalten. Dieser Wunsch ist durch die Verwendung und Sorgfalt der Kunsthandlung Steiner und Comp., auf eine des berühmten Tonsetzers, seiner herrlichen Komposizion und derselben Gegenstand gleich würdige, dem Verleger zu Ehre und zum Verdienst gereichende Art nunmehr vollkommen befriedigt worden. Hr. Steiner hat dieses große Werk an sich gebracht, um es dem musikliebenden Publikum, in allen möglichen Gattungen von Bearbeitung mitzutheilen, damit jeder sich den Genuß desselben verschaffen könne.

Diese zu den ausgezeichneten Erscheinungen in der Geschichte der Tonkunst unserer Zeit gehörige Komposizion, erschien in obgedachter Kunsthandlung.

1) In vollständiger Partitur, klein Quart, eben so niedlich als deutlich und korrekt, mit Steinplatten gedruckt und mit einer beygebundenen, von Hrn. van Beethoven selbst verfaßten Anweisung in teutscher und französischer Sprache über die Stärke, die Verhältnisse und die Eintheilung des Orchesters versehen, wodurch jede vollständige Kapelle in den Stand gesetzt wird, das Werk ganz im Sinne des Komponisten, und mit der von ihm beabsichtigten Wirkung aufzuführen.

2) Als Quintett für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncell, in welcher Gestalt es als eine Kompletirung der von diesem beliebten Autor bestehenden Sammlung von Violin-Musik den Besitzern derselben unentbehrlich ist;

3) Für das Piano-Forte mit Begleitung einer Violine und eines Violoncell: eine für Klavierspieler sehr erwünschte Bearbeitung, die zugleich den mannichfaltigen Effekt dreyer verschiedener Instrumente darbietet;

Für das Piano-Forte auf 4 Hände, in welcher Art diese Komposizion von nur 2 Personen mit aller, einem vollständigen Orchester sich nähernden Wirkung ausgeführt werden kann. Endlich für jene, welche dieses reiche Werk für sich allein genießen wollen;

5) Für das Piano-Forte auf zwey Hände. In dieser Uebersetzung ist die möglichste Vollstimmigkeit mit der praktischen Ausführbarkeit verbunden, und der, solchen Bearbeitungen sonst innewohnende Fehler, vermieden worden, durch das Bestreben nach einer physisch-unmöglichen Vollständigkeit, die Schwierigkeiten im Vortrage dergestalt zu häufen, daß nicht nur die Absicht nicht erreicht, sondern auch noch jener Effekt vereitelt wird, welcher bey einer besser überlegten Wahl der beyzubehaltenen Mittel hervorzubringen gewesen wäre.

Die hier von 2 bis einschlüssig 5 erwähnten Bearbeitungen sind sämmtlich mit Metallplatten gedruckt, und zeichnen sich sowohl durch die Reinheit und Eleganz des Styls, als durch die Schönheit des Papiers sehr vorteilhaft aus. Der Klavierauszug Nr. 5 ist überdieß noch mit einer großen Vignette: die Schlacht bei Vittoria vorstellend, geziert, und die ganze, eben so reiche als zweckmässige Ausgabe dieses großen Kunstwerkes gereicht der Verlagshandlung zum besondern Ruhme.

(Die hiesige Tonkünstler Wittwen- und Waisen-Sozietät wird dies Werk in nächster Osterakademie aufführen.)*

Editorial

Summary

Vorstellung der einzelnen Druckausgaben zu Beethovens “Wellingtons Sieg bzw. die Schlacht von Vittoria” im Steiner-Verlag Wien, u.a. Partitur, Klavierauszug, Bearbeitungen

General Remark

bei Bužga Weber zugeschrieben

Creation

Responsibilities

Übertragung
Solveig Schreiter

Tradition

  • Text Source: Kaiserlich Königlich privilegirte Prager Zeitung, Jg. 3, Nr. 86 (26. März 1816), pp. 339

    Corresponding sources

    • Jaroslav Bužga, Vergessene Aufsätze, Berichte und Mitteilungen aus Carl Maria von Webers Prager Wirkungszeit (1813–1816), S. 126f.

    Commentary

    • “… Werk in nächster Osterakademie aufführen.)”Vgl. Webers Ausführungen zum Konzert am 14. April 1816 (Weber-Schriften). Das Werk wurde außerdem im Konzert von Franz Clement am 6. April aufgeführt; vgl. Weberschriften.

      XML

      If you've spotted some error or inaccurateness please do not hesitate to inform us via bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.