Jubelfeier des sächsischen Königspaares

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Jubelfeier des sächsischen Königspaares.

(Orig.-Corr. der „N. F. Pr.“)

Das war heute ein Leben, wie es unsere Musenstadt lange nicht schaute. Nun hat’s der arme Hofmarschall, der das Haus voller Kaiser und Könige hatte, glücklich überstanden. Und er hat sich tapfer gehalten – das Fest ging am Schnürchen. […]

Das Festspiel verfaßte Dr. Pabst, Dramaturg des Hoftheaters. Er besitzt eine wohlthuende Formglätte für derlei Arbeiten und mehr dichterischen Schwung, als man nach den vielen von ihm abgefaßten Trauer- und Freudendichtungen erwarten darf. Absonderliche Gedanken sind in dem „Am goldenen Ziel“ betitelten Gedicht nicht auffällig. Aber es hält sich fern von Ueberschwang und spricht wahr.

Die Karl Maria v. Weber’sche Musik bot viel mehr Reiz, als man erwartet hat. Der ganze Liebreiz des genialen Tondichters spricht aus diesen Chören, und es ist Pflicht, dieselben dem Vergessen zu entreißen. Erst nach dem Festspiel gewann man Zeit, das Theater zu mustern. Fürst an Fürst! Das liebe Deutschland hat ja daran keinen Mangel. Wie der Graf Platen* die elende Interims-Bretterbude für diesen Tag geschmückt hat, macht allein ihn des Geheimrathstitels würdig (den er soeben erhielt); er hat „Geheimmittel“ benützt, das ist klar. Dies Grün, diese Embleme, Blumen, die stolzgeschmückten Frauen – vom „Holz“ des Musentempels war factisch nichts mehr zu merken. Ueber das Stück „Täuschungen“, der Prinzessin Amalia († 17. November 1870; sie war die Schwester des Königs), ist Neues nicht zu verrathen. Daß der elterliche Zwang Ehen dictirt und die Liebe diesen Zwang umgeht, sind eben die „Täuschungen“, welche den alten Kern neu umschreiben, nicht ohne die ausgezeichneten Eigenschaften der Autorin von „Lüge und Wahrheit“. Diese sind: Einfachheit des Dialogs und solide Charakterisirung. […]

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Ziegler, Frank

Tradition

  • Text Source: Neue Freie Presse. Morgenblatt, Nr. 2953 (12. November 1872), pp. 6

Text Constitution

  • “17. November”sic!

Commentary

  • “… Mangel. Wie der Graf Platen”Julius von Platen-Hallermund (1816–1889), seit 1867 Leiter des Hoftheaters und der Königlichen Kapelle in Dresden.

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