Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater: darunter “Der Spieler” von August Wilhelm Iffland

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Prag. – Den 1. März: Der Spieler. Schauspiel in 5 Aufzügen von Iffland. – Herr Gley, Schauspieler vom Hamburger Theater, gab den jungen Baron Wallenfeld zur ersten Gastrolle, und ward, obschon der Beyfall nur sehr getheilt war, herausgerufen. Hr. G. ist ein routinirter Schauspieler, und mag in jüngeren Jahren sehr brav gewesen seyn; gegenwärtig fehlt es ihm durchaus an Kraft und Nachdruck, die künstlerische Nonchalance, ¦ oder das, was man das Zuhauseseyn auf der Bühne nennt, geht oft in Nachlässigkeit über. Hr. Brand gab den alten Baron von Wallenfeld zwar etwas manierirt, aber mit bewundernswerther Haltung in der Art, wie er den Charakter aufgefaßt hat. Die übrigen Rollen – mit Ausnahme der Mad. Brede, die wegen Krankheit der Mad. Liebich die Baroninn übernommen hatte, und mit Gefühl und Würde durchführte – waren wie immer besetzt.

Den 2.: Andromeda und Perseus, melodramatische Oper in einem Acte mit Musik von Gluck, Händel, Haydn, Mozart, Beethoven u. A. (!), und: Die übereilte Probe, komische Oper in 1 Acte mit Musik von verschiedenen Tonsetzern. Jedes dieser Stücke hat nur zwey Personen, und beyde wurden von Hrn. und Mad. Gley dargestellt. Da die Letztere seit Jahren in allen ausländischen Zeitschriften als bedeutende Sängerinn ausposaunt worden ist, so war die Erwartung sehr gespannt, ward aber leider auf die grausamste Weise getäuscht. Die Stimme der Mad. G. ist stark und ausgiebig, aber durchaus nicht anmuthig, und ihre Manier so veraltet, daß das Lob, welches ihr im Norden von Teutschland zu Theil wurde, an Glucks Vorrede von Paride et Ellena erinnert, wo er sagt: Si trova all’ mondo della gente che si crede antorizzato a decidere sull’ arti belle, perche ha il privilegio d’aver um par d’o[c]chi ed un par d’ore[c]chi – non importa come!

Obschon Mad. G. nur wenig Beyfall fand, so ward sie gleichwohl – Dank sey es der gastfreundlichen Gewohnheit des Prager Publicums – hervorgerufen. Hr. G. der, wie es scheint, nur aus Gefälligkeit für seine Frau diese beyden Rollen übernommen hatte, und ganz ohne Anspruch sang, kann mit Recht auf große Nachsicht Anspruch machen.

Den 3.: Kabale und Liebe, Trauerspiel von Schiller. Hr. Gley als Ferdinand führte zwar einige Scenen mit vielem Studium durch; doch fand er noch weniger Beyfall, als das erste Mahl, was auch in der Natur dieser Rolle und seiner ihr entgegen strebenden Individualität gegründet ist. Übrigens verdanken wir Hrn. G., daß wir den verdienstvollen Künstler Hrn. Brand – der heute wieder den Kalb vortrefflich darstellte – vor seinem Abgange noch zwey Mahl sahen.

Editorial

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Übertragung
Ziegler, Frank

Tradition

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    • crede antorizzatorecte “creda autorizzata”.

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