Aufführungsbesprechung Wien: “Preciosa” von Carl Maria von Weber am 31. Juli und 1./2. August 1824

K. K. priv. Theater in der Josephstadt

July 1824.

[…] Den 31. „Preciosa.“

August 1824.

Den 1. „Preciosa,“ romantisches Schauspiel in vier Aufzügen mit Gesängen, Chören, Tänzen und Märschen von Pius Alexander Wolf. Musik von Herrn Karl Maria von Weber. – Ueber Text und Musik hat das Publikum und das Forum der Kritiker bereits entschieden, es erübriget daher nur die Darstellung auf dieser Bühne zu besprechen. Vor allen glänzt Mad. Dunst in der Titelrolle, ihre Leistung im Gesang und Declamation ist wirklich trefflich, nur in der Scene, wo sie den Zigeunerhauptmann mit dem Gewehre ins Schloß zwingt, sind die Bewegungen weder plastisch noch ganz mahlerisch schön. Viarda, die Zigeunermutter, wird von Mad. Fischer mit einer Wahrheit gegeben, welche gerühmt zu werden verdient. Auch Herr Fischer gibt den Zigeunerhauptmann gut. Herr Winter spielte mit vielem Anstande und sprach richtig, nicht so sein Sohn Don Eugenio – auch Herr Köppl wirkte erfreulich zum Ganzen. Die Rolle des Don Alonzo lag in guten Händen, Herr Schmidt ist ein Liebling des Publikums und das mit Recht. Herr Seeligmann gab den Don Contreras brav, warum sprengt er aber jedes Wort so gewaltsam von der Brust? Es ist nicht nöthig, da er ohnehin ein deutliches Organ besitzt. Pedro, der Schloßvogt war in den Händen des Hrn. Hopp, welcher seine Komik wirksam walten ließ. Eine lobenswerthe Erwähnung verdienen die Chöre, welche besonders vom männlichen Personale sehr brav ausgeführt werden.

Den 2. „Preciosa.“